Unterwegs gesichtete Kleinigkeiten

  • Unterwegs gesichtete Kleinigkeiten:

    Mit diesen rot leuchtenden Becherlingen fange ich an. Vor Jahresfrist stellte ich sie vor. Heute fand ich die ersten in diesem Jahr.




    Aus einem anderen Gebiet sei der folgende Pilz gezeigt. Wie weitere solcher wuchs er an einer Birke. Eigentlich nicht zeigenswert.

    Doch in seinem Innern verbarg sich für mich Überraschendes.



    In einem kleinen Hohlraum glänzte Was. Ein Lebewesen. Sollte es ein Käfer sein? Die suchte ich.

    Daheim wurde die Lupe genommen. Ach ja, ähnliche Lebewesen hatte ich auch schon mal in einem Forumbeitrag gezeigt. Ameisen.

    Nur war ich bislang davon ausgegangen dass Ameisen wie diese, wie die Roten Waldsameisen den Winter in ihrem Ameisenhügel verbringen.




    Das ist sie.



    Versäumt habe ich die Länge zu ermitteln. Ich denke, so in etwa die Länge der Waldameisen das trifft zu.

    Biotop: versuchte Renaturierung eines teilweise enttorften Restmoores.


    Gern hätte ich noch den einen gefundenen Käfer gezeigt. Regungslos, weil leblos, haftete er an der Innenseite eines Birkenrindenstückes.

    Leider brach das Stück entzwei, der Käfer verschwand im Tockenlaubgewirr.

    Als Ersatz sei der Schwarzkäfer gezeigt den ich am Vortag in einem Haufen borkenkäfergeschädigter Baumreste unter Kieferrinde fand.



    Und das alles vor dem Hintergrund eines Gespräches mit meinem Doc: Aktiv bleiben rät er, wenn es machbar ist. Also gehe ich fast täglich raus.

    Gestern erhielt ich eine Urkunde verbunden mit einer Treuenadel: 50 Jahre bin ich nun in einem Phila-Verein.

    Dort beschäftige ich mich vornehmlich in ornithologischen Bereichen.

    Jetzt, mit neuerdings Falter- und Käfer Interesse, gehts weiterhin ins Freie. Hoffentlich.

    Wenn's mich überkommt, berichte ich davon.


    Bis dann. Seid gegrüßt. Hermann

  • Hallo,


    das Treiben der Ameisen über den Winter hinweg ist gar vielfältiger als man meint. Deine Bilder zeigen meiner Meinung nach eine Gyne einer Lasius-Art, also ein reproduktives Weibchen, das einen Gründungsversuch unternimmt. Glückt dieser und die ersten Arbeiterinnen bilden ein Völkchen, darf sie sich Königin nennen. Und in diesem Falle, da es sich um Lasius handelt, wird sie dem Begriff Monarchin auch gerecht, sie wird alleine die Regentschaft innehaben. Bis vielleicht eines Tages eine Lasius-Gyne einer anderen Art, die temporär sozialparasitisch ihren Staat begründet, sich ihr entgegenstellt und ihr das Leben nimmt. Lasius mixtus wäre eine solche Art. Das Besondere hierbei ist ihre "Kältestrategie", die Gynen verstecken sich nach dem Hochzeitsflug in der Nähe eines Wirtsnestes und warten auf kühle bis kalte Witterung, die sie sich zu Nutze machen. Denn das Wirtsvolk ist unter diesen winterlichen Bedingungen kälteklamm und wenig aktiv, ein Eindringen in den Nestbereich, das Überwältigen einzelner Arbeiterinnen, die "Duftangleichung" und auch das Töten der bisherigen Königin gelingen so viel einfacher. Daher kann man Lasius mixtus Königinnen selbst an vergleichsweise "milden" Wintertagen draußen umherlaufen sehen auf dem Weg zu einem passenden Wirtsnest.

    Die ebenfalls gezeigten Waldameisen hingegen sind im Winter nicht so häufig in der Nestkuppel, sondern eher in Kammern darunter (sei es im Erdboden oder im Holznestkern, wenn einer vorhanden). Jetzt allerdings dürften schon die ersten Völker Sonnungen auf der Kuppel vornehmen, um Wärme ins Nestinnere zu tragen.


    Viele Grüße


    Ziegelstein

    "Ah, connections, Son. That's the fateful key that Harriet missed, the key to understanding the natural world."

    Father Worm in "There's a Hair in My Dirt! - A Worm's Story" by Gary Larson.

  • Vielen Dank für die Zusatzinformationen! Für mich sehe ich darin eine Belohnung für meine Arbeit mit dem Erstellen des Beitrages.

    Und, für mich erstaunlich, über welches Wissen Wer, in diesem Falle "Ziegelstein", verfügt.

    Hermann

  • Lieber Hermann,

    diese Kelchbecherlinge sind im Frühjahr immer hitverdächtig. Wie schön, dass du jedes Jahr fündig wirst, mir sind sie bislang noch nicht begegnet.

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,

    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.

    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

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