Astronomisches Intermezzo..

  • Noch ein paar Bilder vom Montag in der Sternwarte Höchstberg / Eifel.

    Alle Bilder entstanden hier mit dem 40 cm Maksutov Spiegelteleskop bei 3500mm Brennweite.


    Komet C/2022 E3 ZTF

    25 Bilder je 40 sec Belichtung ISO 1600 Cano EOS 80D

    und noch ein neues Objekt am Himmel (allerdings nur für Telekope)

    Eine Supernova vom Typ 1A im Sternbild Hydra im Bild knapp oberhalb der Galaxis NGC 2708 (Markierung)

    Sie wurde am 08.02.2023 entdeckt. Auf älteren Bildern der Region findet sich an dieser Stelle kein Stern (zu lichtschwach)

    Galaxis NGC 2903 im Sternbild Leo Entfernung ca 21 Millionen LJ

    Dirk

  • Vielen Dank für die eindrucksvollen Fotos, Dirk! Wenn Du uns ab und an einen Teil dieser unendlichen Weite beschreibst und erklärst, stehe ich immer irgendwie fassungslos und staunend dar ob dem, was so weit weg ist und doch zu sehen (zu erahnen) ist. Zeitlich geht mir jedes Gefühl verloren, wenn ich Lichtjahr höre, das ist so unfassbar...

    Zum dritten Foto schreibst Du:

    Eine Supernova vom Typ 1A im Sternbild Hydra im Bild knapp oberhalb der Galaxis NGC 2708 (Markierung)

    Also ist die Supernova zwischen den beiden Pfeilspitzen?

    Etwa 1 cm darunter ist etwas Größeres, rötlich gelb. Ist das die Galaxis NGC 2903, die Du im letzten Bild zeigst?

    Die Sternwarte sieht sehr privat aus. Ist dem so?

    Viele Grüße

    Addi

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    "In den kleinsten Dingen

    zeigt die Natur

    ihre größten Wunder."

    Carl von Linné (1707 - 1778)

  • Also ist die Supernova zwischen den beiden Pfeilspitzen?

    Etwa 1 cm darunter ist etwas Größeres, rötlich gelb. Ist das die Galaxis NGC 2903, die Du im letzten Bild zeigst?

    Der Stern (ex Stern) zwischen den Pfeilspitzen ist die Supernova: bei einer Supernova Typ 1A handelt es sich um eine thermonukleare Supernova.

    Ganz kurz (ist eigentlich viel zu komplex für kurze Erklärungen) hier ist ein Weißer Zwergstern explodiert. Kriterien dafür sind im Spektrum: vollständige Abwesenheit von Wasserstoff und Helium sowie dem Nachweis von starken Siliziumlinien. Ursache ist ein Doppelsternsystem wo eine Weißer Zwerg und ein massereicherer Stern umeinander kreisen. Der viel dichtere Zwergstern zieht Masse vom größeren Stern ab, wird dabei immer dichter (1 cm³ Sternenmaterial wiegt dann 1000 t) und explodiert wenn die kritische Grenze erreicht wird. Der Kern der Sonne ereicht dabei eine Temperatur > 10 Mrd k und explodiert in einer thermonuklearen Explosion. Dabei wird in Sekundenbruchteilen der komplette Kohlenstoffvorrat zu Eisen und Nickel verbrannt und die Leuchtkraft dieser Explosion lässt den Stern für einige Zeit 1 Million bis 1 Milliarde mal heller als normal strahlen. Vom Stern bleibt dann nur noch eine expandierende Gaswolke.

    (ein teures Feuerwerk, bei der vermuteten Dichte ist der Kern des Sterns (Kohlenstoff und Sauerstoff) ein Diamant)

    Die Galaxis unterhalb der Supernova ist NGC 2708 und ist etwa 82 Millionen Lj von uns entfernt.

    Die Supernove gehört zu dieser Galaxis und stand in einem der Spiralarme (um die komplett zu sehen müsste die Aufnahme länger belichtet werden)

    Die Sternwarte ist privat, gehört einem langjährigen Freund (Astrophysiker im Ruhestand) mit dem gleichen Hobby (Astrofotografie).

    Das Foto ist nicht mehr ganz aktuell, inzwischen gibt es auf dem Dach eine zweite Kuppel.

    Dirk

  • Lieber Dirk,

    ich weiß nicht, was ich beeindruckender finde: die Fotos oder deine Erklärungen dazu, ganz große Klasse. Und dass es Menschen gibt, die in diesem Wirrwarr von einzelnen, hellen Punkten erkennen, dass sich an einer Stelle ein neuer Punkt befindet, ist schon faszinierend. Allerdings finde ich auch, dass sich Temperaturen von Millarden Kelvin oder Massen mit einem Gewicht von 1000 t pro Kubikzentimeter sich dem menschlichen Vorstellungsvermögen entziehen.

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Und dass es Menschen gibt, die in diesem Wirrwarr von einzelnen, hellen Punkten erkennen, dass sich an einer Stelle ein neuer Punkt befindet, ist schon faszinierend.

    Hallo Sabine,

    früher waren es tatsächlich Menschen, darunter auch viele Amateure, die Supernovae oder auch Kometen entdeckt haben.

    In der heutigen Zeit werden die meisten Novae und Kometen von automatischen Anlagen (Teleskopen) entdeckt. Das sieht man schon an den Kometennamen.

    Früher alles Entdeckenamen, heute überwiegen die Kürzel und Nummerierung der jeweiligen Anlage. Der Welrraum wird so ziemlich flächendeckend gescannt.

    Hier die aktuelle Kometenliste von heute:

    Quelle: Heavens Above Hostet by DLR

    Einige Kometen

    Machholz

    Schwassmann-Wachmann1

    Shoemaker-Levy 4

    Parker-Hartley

    Longmore

    Maury-Attard

    sind noch nach ihren Entdeckern benannt. Der Rest sind automatische Teleskope.

    Die Liste und noch viele Infos mehr findest du auf dieser Seite:

    Heavens above

    Dirk

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