Wir wohnen mitten in einem riesigen Waldgebiet und wenn die Hirschkäfer im Sommer schwärmen, kommen sie gelegentlich auch zu uns in den Garten. Es sind dankbare Models, denn sie bleiben lange sitzen.
Alle Hirschkäfer, die Ihr hier sehen könnt, habe ich in unserem Garten fotografiert.
Einmal hat sich ein Hirschkäfer sogar ins Schlafzimmer verirrt. Könnt Ihr Euch mein Erstaunen vorstellen, als ich ihn auf meiner Bettdecke entdeckte? Er war durch die offene Balkontür herein geflogen.
Vorsichtig trug ich ihn raus in den Garten und setzte ihn dort aufs Holz. Natürlich war er ein bisschen wütend und zeigte mir seine Drohgebärde. Man muss aufpassen, dass er mit seinen Zangen nicht den Finger erwischt, denn er kann heftig zwicken.
Im Juni hatten wir das Glück, Hirschkäfer beim Schlüpfen beobachten zu können. Unter dem Rasen befinden sich die Wurzeln eines vor vielen Jahren gefällten Zwetschgenbaumes, die wir einfach verrotten lassen. Wir entdeckten ein Loch im Rasen und beobachteten, was darauf hervor kroch. Es war ein Hirschkäferweibchen.
Hirschkäfer benötigen viele Jahre, um sich von der Larve zum Käfer zu entwickeln und wahrscheinlich war ihnen das verrottende Wurzelwerk des alten Obstbaumes als Kinderstube gut geeignet. Noch mehrere Tage lang fanden wir im Garten an verschiedenen Stellen die großen Käfer, aber irgendwann sind sie alle davon geflogen.
Schon als Kind hatte ich keine Scheu vor Insekten. Ich fing alles ein, was möglich war und beobachtete Spinnen, Käfer, Raupen und anderes in einem leeren Einmachglas. Der Vater hat meine Beute dann abends wieder in die Freiheit entlassen. Ich konnte sogar Eidechsen fangen, so flink war ich. Mein Haustier über Sommer war ein Maikäfer, den ich in einer Pappschachtel hegte und pflegte und ihn täglich mit frischem Laub fütterte. Er durfte sogar mit in den Urlaub nach Österreich und wieder zurück nach Hause mitreisen.
Noch heute finde ich Insekten schön und könnte ihnen niemals etwas antun. Ich klatsche keine Spinnen und Fliegen, sondern fange sie ein und entlasse sie vor dem Fenster in die Freiheit.
Daher war ich traurig, als ich diesen lädierten Hirschkäfer auf unserem Tisch im Garten entdeckte. Er wurde wohl irgendwie gequetscht und war voller Milben. Helfen konnte ich ihm nicht; ich setzte ihn an einer ruhigen Stelle im Garten ab. Kurz darauf war er verschwunden.
Ich habe heute beim Sortieren meiner Bilddateien die Hirschkäfer-Aufnahmen gefunden und dachte, dass sie vielleicht für Euch interessant sind? Man muss sich doch irgendwie beschäftigen, bis der Frühling kommt und man wieder auf Entdeckungsreise in die Natur gehen kann.