Bestimmungs- und Vergleichsthread zu Minenkunde

  • die Mine von Zimmermannia liebwerdella nähergbracht hat. Ich werde weiter nach ihr suchen.

    Hallo Sabine und Jonas,

    hier noch weitere Funde vom Mittwoch. Ein sonniger Südhang, einige Stämme waren stark miniert. Manchmal war es auch gar nicht so leicht, die Minen eindeutig von Rindenschäden anderer Ursache zu unterscheiden. Auf den Stammnordseiten fand ich nicht eine einzige Mine (!), auch scheinen die Falter bei der Wahl des Stammdurchmessers sehr wählerisch zu sein. An unter 6cm Stämmchen war nichts zu finden, bevorzugt 8-15cm Durchmesser.


    Ich habe nicht gezählt, aber bis in etwa 3m Stammhöhe waren es sehr viele Minen.


    Foto gedreht.

    Viele Grüße
    Uwe

    "Leben ist nicht genug" sagte der Schmetterling."Sonnenschein,Freiheit und eine kleine Blume gehören auch dazu." (Hans Christian Andersen)






  • Erstaunlich insofern, als das ich sie bei mir oft an den richtig fetten Buchen mit über 1m Stammdurchmesser habe, an den kleineren aber nicht. Auch ist eine gewisse Buchendichte scheinbar notwendig. Einzelne oder kleinere solitäre Gruppen werden gar nicht benutzt, bei großen Beständen dagegen praktisch alles.

    Toll, dass du sie so gut findest, Uwe!

  • Erstaunlich insofern, als das ich sie bei mir oft an den richtig fetten Buchen mit über 1m Stammdurchmesser habe, an den kleineren aber nicht.

    An den großen Buchen konnte ich bisher noch keine finden. Deren Rinde ist aber auch oftmals nicht mehr so glatt, evtl. habe ich sie übersehen.

    Das werde ich gleich mal bei meiner heutigen Winterrunde überprüfen. :)

    Auch ist eine gewisse Buchendichte scheinbar notwendig.

    Das kann ich bestätigen.

    Viele Grüße
    Uwe

    "Leben ist nicht genug" sagte der Schmetterling."Sonnenschein,Freiheit und eine kleine Blume gehören auch dazu." (Hans Christian Andersen)






  • Kleiner Rauch-Sackträger (Psyche casta), Archivfoto, 90° gedreht. Leicht und häufig zu finden.

    Nachtrag: Die Länge des Sackes betrug ca. 10mm, der Große Rauch-Sackträger (Psyche crassiorella) kann somit auch nicht ausgeschlossen werden.


    Mir fehlten noch Stammminen an Eiche, gestern habe ich welche entdeckt. :87:

    Eine junge Stieleiche (Quercus robur), Stammdurchmesser ca. 10cm).





    Aber welche Art wird hier miniert haben.

    Zimmermannia liebwerdella an den Rotbuchen sieht auch so aus? :92:

    Im Lepiforum gibt es einen Hinweis, daß diese Art auch an Eichen zu finden sein könnte.

    Hier unter Punkt 3.1 "Nahrung der Raupe":

    Zimmermannia liebwerdella - LepiWiki

    Ich fand im Lepiforum noch eine weitere an Eichen minierende Art, allerdings mit dem Hinweis, daß die Minen in Zweigen und dünnen Ästen und nicht wie bei meinem Fund im Stamm angelegt werden. :91:

    Zimmermannia atrifrontella - LepiWiki

    Und um noch mehr Verwirrung zu stiften:

    Im obigen Link zu Z. atrifrontella gibt es einen Hinweis (Punkt 3.1), daß diese Minen leicht mit folgender Art verwechselt werden könnten:

    Zimmermannia longicaudella - LepiWiki

    Auf was habe ich mich bei dieser Minensucherei wieder eingelassen! :33::D

    Nun fehlt mir aus der obigen Aufzählung von Jonas eigentlich nur noch Coleophora spiraeella an Spiere.

    Nun muß ich erst mal nachdenken, wo ich diese Pflanze finden könnte. :)


    Viele Grüße
    Uwe

    "Leben ist nicht genug" sagte der Schmetterling."Sonnenschein,Freiheit und eine kleine Blume gehören auch dazu." (Hans Christian Andersen)






    Einmal editiert, zuletzt von Moosfreund (30. Januar 2023 um 15:22) aus folgendem Grund: Ergänzung zum Rauch-Sackträger

  • Wow super, das hab ich noch nicht geschafft. liebwerdella ist nicht an Eiche sondern die beiden anderen erwähnten Arten. Die müsste man züchten. Nur wie ist da die Frage 😀

    Spiere wird in den Städten oft als Hecke gepflanzt, da wirds die Falterart geben.

    Um genau zu sein ist Psyche casta auch nicht 100%ig weil es da noch eine Art von gibt 😉

    Ich hab gestern an Kugelpilzen an Hasel Nemapogon clematella gesucht und erstaunlicherweise auch gefunden.

    1. neue Art 2023 😀

  • Um genau zu sein ist Psyche casta auch nicht 100%ig weil es da noch eine Art von gibt

    Ich gehe davon aus, daß du den Großen Rauch-Sackträger (Psyche crassiorella) meinst. Dessen Sackgröße wird mit 11- 15mm angegeben,die von P. casta mit 6-9mm. Bei dem von mir oben abgebildeten Sack hatte ich in die Bilddatei ca. 10mm eingetragen.

    Genau dazwischen. ^^

    Also Psyche spec. :)

    Ich hab gestern an Kugelpilzen an Hasel Nemapogon clematella gesucht und erstaunlicherweise auch gefunden.

    1. neue Art 2023

    Gratuliere zum Fund! :98.

    Wieder so ein hübsches Falterchen:

    Nemapogon clematella - LepiWiki

    Bin schon gespannt, ob ich diese Art auch finden werde.

    Viele Grüße
    Uwe

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  • Hallo Jonas,

    ich habe vor Jahren (09.10.11), als mich Bestimmungen von Fotos von Tieren und Pflanzen eigentlich noch gar nicht so interessiert haben, bei einem Waldspaziergang diese Aufnahme gemacht, weil mich die Ästhetik des Anblicks fasziniert hat. Ich könnte mir vorstellen, dass es sich um Minen handelt. Auf welchem Strauch oder Jungbaum sich die Objekte befanden, kann ich leider nicht sagen. Ich bin gespannt auf deine Antwort.

    Liebe Grüße

    Peter

    Liebe Grüße

    Peter

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    Aus meiner Lebensliste: Tiere aus meinem Garten:

    145 Falter (Album), 84 Käfer (Album), 50 Wanzen (Album)

  • Das ist eine Robinie und das Schadbild des Robinien-Blatttütenfalters.

    Auf dieser Seite sind drei ganz typische Verursacher von Blattschäden erklärt, die auf der Robinie zu finden sind.

    weil mich die Ästhetik des Anblicks fasziniert hat.

    Das geht mir jedes Mal genauso!

    Viele Grüße

    Addi

    _______________________________________________________________________________________________________________________

    "In den kleinsten Dingen

    zeigt die Natur

    ihre größten Wunder."

    Carl von Linné (1707 - 1778)

  • Das stimmt zwar, aber um es genau festzuhalten:

    Parectopa robiniella - LepiWiki

    Es gibt schließlich obendrein noch Macrosaccus robiniella.

    P. robiniella stimmt aber in dem Fall.

    Im niederländischen mit dem coolen Namen Acaciawolkje, der auch im deutschen germany.observation.org als Robinienwölkchen übernommen wurde. Ziemlich passend wie ich finde.

    Diese Art ist übrigens deutlich seltener, P. robiniella sollte indes an jeder Robinie vorkommen.

    VG Jonas

  • Noch mal was zu den Minen von Zimmermannia liebwerdella:

    An unter 6cm Stämmchen war nichts zu finden, bevorzugt 8-15cm Durchmesser.

    Erstaunlich insofern, als das ich sie bei mir oft an den richtig fetten Buchen mit über 1m Stammdurchmesser habe, an den kleineren aber nicht.

    Gestern fand ich diese erstmals auch an dickeren Rotbuchen (ca.50cm Stammdurchmesser).

    Die Stämme waren teilweise von unten bis hoch hinauf mit Unmengen dieser Minen überzogen.





    In unmittelbarer Nähe (nur wenige Meter entfernt) war an anderen Buchen nicht eine einzige Mine zu finden. Sehr merkwürdig! :92:

    Auch weitere von Zimmermannia spec. minierte Roteichen konnte ich entdecken (insgesamt bereits 9 Bäume).

    Auffallend: Es ware immer junge Bäume mit noch glatter Rinde, die an Feldrändern/-wegen standen.

    Hier einige Bilder.



    Sogar an der Nordseite des Stammes gab es Minen.


    Auch an einigen dünneren Nebenästen.

    Viele Grüße
    Uwe

    "Leben ist nicht genug" sagte der Schmetterling."Sonnenschein,Freiheit und eine kleine Blume gehören auch dazu." (Hans Christian Andersen)






  • Lieber Uwe,

    das ist jetzt sehr interessant. Lt. LepiWiki bevorzugt an Stämmen mit einem Durchmesser von bis zu 10 cm. Dass ihr aber auch dickere Bäume mit Befall gefunden habt, lässt hoffen. Hier gibt es meist ältere Buchen mit eher großem Durchmesser.

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • das ist jetzt sehr interessant. Lt. LepiWiki bevorzugt an Stämmen mit einem Durchmesser von bis zu 10 cm.

    Liebe Sabine,

    dort waren auch alle meine bisherigen Minenfunde, bis ich nun diese viel stärkeren Buchen entdeckte. Auch Jonas beschrieb Minen an meterdicken Bäumen.

    Noch erstaunlicher aber finde ich, daß an vielen Buchen in unmittelbarer Nachbarschaft nicht eine einzige Mine zu sehen war.

    Meine Überlegung dazu:

    Eventuell fliegen diese Kleinschmetterlinge nach dem Schlupf gar nicht von "ihrem" Baum weg, sondern verpaaren sich an Ort und Stelle und es werden dort auch gleich wieder Eier in die Rinde gelegt. Das würde auch erklären, warum man Minen unterschiedlichen Alters (erkennbar an den Verwitterungsspuren) an ein und denselben Bäumen findet.

    Viele Grüße
    Uwe

    "Leben ist nicht genug" sagte der Schmetterling."Sonnenschein,Freiheit und eine kleine Blume gehören auch dazu." (Hans Christian Andersen)






  • Im Januar wurde die Ilexminierfliegen-Mine (Phytomyza ilicis) vorgestellt. Als ich sie dieser Tage sah, hatte ich mich erinnert. Es waren mehrere Blätter am Busch betroffen.

    Interessanterweise ist auf der Rückseite gar nichts zu sehen. Ich nehme an, dass das Blatt für die winzige Fliege zu dick ist.

    Was bedeutet eigentlich der rote Fleck? Ist das die Einstichstelle vom Eierlegen? Denn beim ersten Foto z. B. scheint mir die Raupe links darüber zu sein.

    Viele Grüße

    Addi

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    Carl von Linné (1707 - 1778)

  • Huhu,

    in der Pfalz bin ich auch endlich fündig geworden bei der Suche nach minierten Brombeeren. Es sind wohl beides Stigmella splendidissimella/ aurella, oder?

    Beste Grüße,
    Stefan

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    Lifelist:
    Vögel:
    - Deutschland: 276, Seidenschwanz

    - Welt (2024): 301 (109), Seidenschwanz (Waldschnepfe)

    - (Garten): 120, Kurzschnabelgans

    Wirbellose: 1.626, Gibbaranea bituberculata

  • Hallo, Jonas,

    bin heute an Brombeerblättern auch fündig geworden. Die Form der Minen sehen den Fotos im LepiWiki aber nicht so ähnlich. Ist das Stigmella aurella/splendidissimella oder doch etwas anderes? Was meinst du?

    Funddaten: Schleswig-Holstein, Kreis Segeberg, Forst Endern.

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

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