• Hallo,

    der Bruder meiner Freundin hat im Oderbruch ein Häuschen. Jedesmal wenn sie ihn besucht, schickt sie mir Fotos zu. Ich wurde so neugierig auf das Gebiet, daß wir nun zusammen dorthin fuhren. Das Oderbruch klingt für mich etwas befremdend, aber so ist wohl die offizielle Bezeichnung (und nicht Der Oderbruch). Ob so oder so, es ist wirklich ein Traum dort. Gleich am ersten Tag entdeckte ich einen Fischadler, mit Beute.

    Meine stillste Hoffnung hat sich direkt beim ersten Ausflug erfüllt. Ich konnte wieder nach Hause fahren. :D Nein, natürlich blieb ich.

    Rotmilane gabe es dort sehr zalreich. Sie waren die häufigsten Greifvögel. Einen Mäusebussard sah ich nur ein einziges mal.

    Auch Nebelkrähen sah ich sehr viele. Nebelkrähen kommen in Ostdeutschland vor, im Westen ist es die Rabenkrähe.

    Auf dem Rückweg entdeckte ich dieses Schwarzkwhlchen. Meine Aufnahme war eher eine "Schreck-Aufnahme", daher war der Vogel überhaupt nicht fokusiert.

    Und dann meine ersten Kraniche.

    Meine Freundin zeigte mir eine Brutkolonie der Mehlschwalben, die sie mal entdeckt hat. Das Brutgeschäft war noch voll im Gange.

    Die Nester werden Jahr für Jahr wieder genutzt. Mit der Zeit werden sie allerdings brüchig, wie diese Aufnahme zeigt.

    Dieser Jungvogel ist offensichtlich ungeduldig: "Du, meine Mama braucht lange, bis sie wiederkommt. Gibst du mir was ab?"

    "Nein, du bist nicht mein Junges."

    "Na und, deshalb kannst du mir doch trotzdem etwas geben."

    "NEIN, und jetzt sei still!"

    Jetzt bekomme ich selber Hunger. Nachher geht es weiter.

    Liebe Grüße

    Sabine II

    Solange es Menschen gibt die denken, dass Tiere nicht fühlen,
    müssen Tiere fühlen, dass Menschen nicht denken.
    (Noah)

  • Glückwunsch zum Fischadler und den Kranichen! Und das Gespräch der Mehlschwalben ist echt süß. :love:

    Liebe Grüße
    Susanne

    "Ach, die Welt ist so geräumig, und der Kopf ist so beschränkt!" (Wilhelm Busch)

    Tierartenliste 2024 gesamt: 317, neu: 26, Vögel: 84, Nachtfalter: 60, Disteltiere: 33

  • Herzlichen Dank, Susanne. Das freut mich.

    Liebe Grüße

    Sabine II

    Solange es Menschen gibt die denken, dass Tiere nicht fühlen,
    müssen Tiere fühlen, dass Menschen nicht denken.
    (Noah)

  • Es wurde in den nächsten Tagen so unerträglich heiß, daß wir lieber im klimatisierten Auto herumfuhren und von dort Ausschau hielten. Es war so heiß, daß die Luft voll am flimmern war.

    Alles schnappte nach Luft

    Für den Wind war es ein leichtes, den Staub von der völlig ausgetrockneten Erde aufzuwirbeln.

    Auch diese zwei Jungstörche suchten im Schatten einer Garage am Haus nach Abkühlung.

    Da bemerkte einer der Störche, daß aus der Garage unten offensichtlich ein kühler Hauch Luft kam.

    Und vorm Hauseingang am Gitter zog wohl noch kühlere Luft aus dem Keller hoch.

    Da fragte er sich wohl, ob es im Haus nicht noch kühler ist.

    Mal anklopfen, vielleicht öffnet sich ja die Tür.

    Der Storch klopfte mit seinem Schnabel echt gegen die Tür. Hätte die jemand geöffnet, also ich hätte völlig überrascht geschaut, würde da ein Storch vor der Tür stehen. :19:

    Doch die beiden ließen sich trotz großer Hitze nicht davon abhalten, schon einmal für die Brunft zu üben.

    Fortsetzung folgt.

    Liebe Grüße

    Sabine II

    Solange es Menschen gibt die denken, dass Tiere nicht fühlen,
    müssen Tiere fühlen, dass Menschen nicht denken.
    (Noah)

  • Im Oderbruch sieht es eigentlich aus wie am Niederrhein, flaches Land, hier und da standen auch Kopfweiden.

    Man geht oder fährt mit dem Fahrrad einfach den Deich entlang und hält Ausschau. So entdeckte ich erst einen weiblichen Neuntöter, ...

    ... und etwas später an anderer Stelle einen männlichen Neuntöter.

    Bluthänfling

    unbekannter Vogel. Ich vermute mal, daß es sich hier um eine Stelzenart (Jungvogel) handelt.

    Zur Abkühlung zog es uns wieder an die Oder.

    Junge Bachstelze

    Teil eines Kiebitz-Schwarmes

    Flußseeschwalbe

    Dann wieder im Landesinneren, flimmerndes Inferno.

    Fortsetzung folgt.

    Liebe Grüße

    Sabine II

    Solange es Menschen gibt die denken, dass Tiere nicht fühlen,
    müssen Tiere fühlen, dass Menschen nicht denken.
    (Noah)

  • Wenn abends die Sonne unterging, die große Hitze verschwand, machte von den Mücken mal abgesehen, ein Spaziergang am meisten Spaß.

    Die Dämmerung war durchaus eine sehr interessante Zeit. Die tagaktiven Tiere suchten nach einer letzten Mahlzeit.

    Manchmal hab ich mich nur gefragt, wer beobachtet hier wen?

    Als es schon fast dunkel war, tauchten sie auf, die nachtaktiven Tiere. Hier ein Biber (Erstfund)

    Und zu meiner großen Freude eine Waschbär-Mutter mit 5 Jungen (Erstfund). Die waren so tapsig süß. Herrlich.

    Ich war eine Woche dort. Es hat mir total gut gefallen und ich habe mehr vor die Kamera bekommen, als ich dachte. Schade war es, daß ich wegen der flimmernden Luft keine guten Aufnahmen von Kranichen machen konnte. Aber ich hoffe sehr, daß wir wieder dorthin fahren. Vielleicht während der Brutzeit. Wer weiß, was ich dann zu sehen bekomme. Ich hoffe, meine Auswahl an Fotos hat euch gefallen.

    Liebe Grüße

    Sabine II

    Solange es Menschen gibt die denken, dass Tiere nicht fühlen,
    müssen Tiere fühlen, dass Menschen nicht denken.
    (Noah)

  • Was für ein toller Urlaub! Der Mehlschwalbendialog und der klopfende Storch - herrlich!

    Und was Du alles sehen durftest! Ganz klasse! Einen Biber würde ich auch sehr gerne einmal erleben.

    Das Oderbruch geht mir auch schlecht von den Lippen... ich dachte immer, es hieß "der".

    Die Gluthitze kommt sogar über die Fotos rüber...!

    Viele Grüße

    Addi

    Viele Grüße

    Addi

    _______________________________________________________________________________________________________________________

    "In den kleinsten Dingen

    zeigt die Natur

    ihre größten Wunder."

    Carl von Linné (1707 - 1778)

  • Liebe Sabine II,

    du hattest offenbar eine sehr erlebnisreiche Zeit am Oderbruch. DAS Oderbruch geht mir auch nur quer über die Lippen, man fühlt es wohl anders. Adler, Braunkehlchen und die Waschbärmama mit fünf Kindern muss eine nachhaltige Beobachtung sein. Schade, dass es so schrecklich heiß war, dass nur flirrende Fotos möglich waren, hat dir bestimmt am meisten leid getan. Wettgemacht hat dies aber diese absolut einmalige Beobachtung vom Storch an der Haustür, sowas von nett.

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Hallo Sabine,

    ich war eben unterwegs und habe die Fotos nur klein auf dem Hy gesehen und geliked.

    Jetzt auf dem IPad sehe ich sie viel besser.

    Auch ich bin begeistert von ALLEN Deinen Sichtungen :).

    Und auch Deine Erzählungen dazu sind prima :thumbup:.

    Danke fürs Berichten :).

    Viele Grüße aus dem Rheinland / NRW

    Claudia und Uwe

  • Ich hoffe, meine Auswahl an Fotos hat euch gefallen.

    Auf alle Fälle, ein sehr schöner und vielseitiger Urlaubsbericht mit tollen Beobachtungen! :97:

    Mal anklopfen, vielleicht öffnet sich ja die Tür.

    Horch, was kommt von draußen rein ...

    ... kann nur ein Storch gewesen sein! :D

    Viele Grüße
    Uwe

    "Leben ist nicht genug" sagte der Schmetterling."Sonnenschein,Freiheit und eine kleine Blume gehören auch dazu." (Hans Christian Andersen)






  • Ich danke euch allen für eure herzerfrischenden Antworten. Es freut mich Mega, daß mein Urlaubsbericht so gut bei euch angekommen ist und es stimmt, die vielen Beobachtungen bleiben mir in Erinnerung, nachhaltig. Ganz besonders gefreut haben mich tatsächlich die Waschbären. Ich hab mich gefreut wie ein Kind zu Weihnachten. Auch wenn die Tierchen bei weitem nicht überall beliebt sind, ich habe gestrahlt. Auch die Neuntöter werde ich nicht vergessen. Vor allem das Männchen hatte viel Geduld mit mir. Das Weibchen dagegen hielt mich stets auf Distanz, näher ranpirschen war nicht. Doch als Highlight ist und bleibt der Fischadler. Auch wenn die Aufnahme keinen Oscar bekommt, ich habe einen gesehen und das macht alles wieder wett.

    Für mich hieß das wie selbstverständlich auch DER Oderbruch. Allerdings hatte mich die Schwägerin meiner Freundin korrigiert und in einem Laden sah ich ein Buch über den Oderbruch und der Titel lautete DAS Oderbruch. Wenn man mal googlet und DER Oderbruch eingibt, werde ich umgehend berichtigt auf DAS.

    Vielen Dank noch einmal für eure lieben Kommentare.

    Liebe Grüße

    Sabine II

    Solange es Menschen gibt die denken, dass Tiere nicht fühlen,
    müssen Tiere fühlen, dass Menschen nicht denken.
    (Noah)

  • Hallo Sabine,

    schöne Eindrücke vom Oderbruch.

    Für den Wind war es ein leichtes, den Staub von der völlig ausgetrockneten Erde aufzuwirbeln.

    Ein typischer Staubteufel. Kommen bei großer Hitze öfter über den erhitzten Feldern vor. Staubteufel sind Kleintromben, kleinräumige vertikale Luftwirbel.

    Im Gegensatz zu Großtromben (Tornados) sind sie nicht an konvektive Bewölkung gebunden.

    Dirk

  • Hallo Sabine,

    ja das Oderbruch ist wirklich nett, habt Ihr von dem Fischsterben etwas mitbekommen?

    Gruß Jens

    Hallo Jens,

    nein, wir haben nichts mitbekommen. Wir waren in der Oder schwimmen, aber da war noch alles (augenscheinlich) in Takt. Keine Algen, keine toten Fische. Wir waren gerade zurück, als wir im Fernsehen davon hörten. Wir waren geschockt. Zu dem Zeitpunkt, als wir da waren, so nehme ich an, war der Teil des Flusses noch nicht betroffen. Ich kann nur so sehr hoffen, daß er auch nicht so stark betroffen sein wird. Wenn man die Bilder im Fernsehen sieht, wird ja leider nie gesagt, wo die Aufnahmen mit den toten Fischen entstanden sind. Man erfährt auch nicht, wie weit nördlich die tödlichen Algen gelangten.

    Liebe Grüße

    Sabine II

    Solange es Menschen gibt die denken, dass Tiere nicht fühlen,
    müssen Tiere fühlen, dass Menschen nicht denken.
    (Noah)

  • Hallo Sabine,

    schöne Eindrücke vom Oderbruch.

    Ein typischer Staubteufel. Kommen bei großer Hitze öfter über den erhitzten Feldern vor. Staubteufel sind Kleintromben, kleinräumige vertikale Luftwirbel.

    Im Gegensatz zu Großtromben (Tornados) sind sie nicht an konvektive Bewölkung gebunden.

    Dirk

    Hallo Dirk,

    vielen Dank für deine Erklärung. Es war in der Tat ein kleiner Wirbel, quasi eine Mini-Windhose. Sie entstand aus dem Nichts und verschwand nach etwa 30 Sekunden auch wieder.

    Liebe Grüße

    Sabine II

    Solange es Menschen gibt die denken, dass Tiere nicht fühlen,
    müssen Tiere fühlen, dass Menschen nicht denken.
    (Noah)

  • Und zu meiner großen Freude eine Waschbär-Mutter mit 5 Jungen (Erstfund). Die waren so tapsig süß. Herrlich.

    Diese Begegnung hätte auch mir gefallen - wenn auch wieder auf eine ganz andere Art und mit anderem Equipment ! :99:

    Jeder weiss was ,zusammen wissen wir viel und insgesamt wissen wir viel zu wenig !

  • Entweder zeigt er dir mit dem Gewehr nur, was du meinst oder er überlegt, wie wohl Werner schmeckt. :19:

    Liebe Grüße

    Sabine II

    Solange es Menschen gibt die denken, dass Tiere nicht fühlen,
    müssen Tiere fühlen, dass Menschen nicht denken.
    (Noah)

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