Der Frühlings-Krokus (Crocus vernus)-Entwicklungsbeobachtungen

  • Hallo zusammen,

    ich möchte dieses Thema nutzen,um die bei mir hier im Erzgebirge an bestimmten Stellen sehr zahlreich vorkommenden Krokusse zu dokumentieren,ihre Entwicklung von der blühenden Pflanze bis zum reifen Samen beobachten.

    Zur Zeit beginnen die ersten von ihnen zaghaft zu blühen.Durch jetzt schon über einer Woche anhaltende Nachtfröste zwischen -5 bis -10°C verzögert sich die Blütezeit.

    Gestern gab es sogar wieder etwas Schnee.

    An den schattigen Stellen hält er sich schon die ganze Woche,trotz Sonnenschein bis Donnerstag,gestern war Nebel.

    Die grünen Pfeile zeigen ein kleines Bachtal,welches ich mir für meine Beobachtungen ausgesucht habe.


    Dieses von der gegenüberliegenden Seite,oben der grüne Pfeil zeigt den Aufnahmestandort des ersten Fotos.


    Leider ist diese Bachaue nicht geschützt,es erfolgt eine Beweidung mit Rindern,die leider unausbleiblich den Fortbestand und vor allem die weitere Ausbreitung der Krokusse sehr behindern.Man kann am Hang gut die Trampelpfade der Tiere erkennen.

    Diese Krokusart liebt feuchte Standorte,nur wenig oberhalb der Quelle findet man keine mehr.


    Ganz langsam wagen sie sich hervor.


    Die Farbpalette reicht von fast weiß bis zu dunkelviolett.


    Wegen ihrer schmalen,in der Anzahl wenigen Laubblätter werden sie hier auch gern als "Nackte Jungfern" bezeichnet,was aber eigentlich nicht korrekt ist.

    Diese Bezeichnung gebührt eher der Herbstzeitlosen (Colchicum autumnale),welche im Frühjahr nur die Laubblätter hervor bringt,um dann im Herbst tatsächlich "nackt" (ohne Laubblätter) zu erblühen.

    Weitere Frühlings-Krokusse.







    Die ersten Grüppchen.


    Im Licht der Nachmittagssonne.


    Nur ganz wenige Exemplare hatten ihre Blüten schon geöffnet.



    Ein "normaler",regulärer Frühlings-Krokus hat sechs Blütenblätter,drei Staubblätter und einen diese überragenden Griffel mit einer dreiteiligen Narbe.




    Man kann aber auch welche finden,welche beispielsweise sieben oder acht Blütenblätter (danach werde ich in nächster Zeit gezielt suchen) oder andere Abweichungen aufweisen.

    Wie hier z.B.,die Narbe schaut aus der geschlossenen Blüte heraus!


    Je nach Witterung wird es bis zu Vollblüte mindesten noch eine Woche dauern.

    Wer es nicht abwarten möchte,kann sich gern meinen Bericht aus dem Jahr 2016 anschauen:

    das-neue-naturforum.de/forum/index.php?thread/11190/


    Entsprechend der weiteren Entwicklung werde ich in nächster Zeit immer wieder einige Bilder zeigen.

    Auf dem Hinweg entlang des Baches,der Boden der Aue war noch knochenhart gefroren,bemerkte ich etwas Helles (Pfeil).


    Tatsächlich,blühende Schlüsselblumen,das hätte ich nicht erwartet.Dort direkt am Wasser hatten sie wohl einen relativ frostarmen Standort,die auf der Auenwiese wachsenden zeigten gerade erst einmal winzige Blättchen!


    Ich wünsche euch ein schönes Wochenende!

    Viele Grüße
    Uwe

    "Leben ist nicht genug" sagte der Schmetterling."Sonnenschein,Freiheit und eine kleine Blume gehören auch dazu." (Hans Christian Andersen)






    Einmal editiert, zuletzt von Moosfreund (5. März 2022 um 11:28)

  • ihre Entwicklung von der blühenden Pflanze bis zum reifen Samen beobachten.

    Solche Beobachtungen mache ich auch sehr gerne.

    Schön dass wir daran teilhaben dürfen und uns an den schönen Fotos freuen können.

    Eine wahre Augenweide sind die Fotos aus dem Beitrag über die Nackerten!

    Apropos Beobachtungen,

    es ist viele Jahre her als ich eines Frühjahres die Samenkapseln der Herbstzeitlosen sah.

    Was das wohl wird ?Ich hielt sie für Blütenknospen.Das wollte ich genau wissen und schaute immer wieder nach.

    Es wollte einfach keine Blüte erscheinen,also schnitt ich eine Knospe auf und da kamen Samenkörner zum Vorschein.

    Erst im Herbst als ich die Blüten sah dämmerte mir,dass das die Samenstände der Herbstzeitlosen waren. :85:

    Grüße Wiltrud

  • Lieber Uwe,

    was für eine schöne Landschaft mit einem romantischen Bächlein. Das würde mir auch gut gefallen. Die Fotos von den Krokussen zeigen schon eine Reihe verschiedener Entwicklungsstadien, auch sehr fein fotografiert. Besonders gut gefällt mir das Foto, auf dem die zarte Blütenhülle in Großaufnahme zu sehen ist. Ich bin mal gespannt, was du da noch an Stadien entdeckst. Gefühlt fallen die Krokusse einfach eines Tages um.

    Samenkapseln der Herbstzeitlosen sah.

    Was das wohl wird ?Ich hielt sie für Blütenknospen.

    Das ging mir genauso. Allerdings hielt ich die Samenkapseln für Blütenknospe einer Iris :/ .

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Sehr schön dokumentiert. Die Schlüsselblumen sind wirklich früh dran. Das ist wie hier im Rheinland mit den Buschwindröschen.

    Am richtigen Standort und mit Sonne gut 2 Wochen Vorsprung.

    Viele Grüße

    Dirk

  • Eine Dokumentation gefällt mir auch immer besonders gut. Dank Dir musste ich auch nicht auf dem Boden herumkriechen, um in den Genuss dieser Blumen zu kommen! Am besten gefällt mir das Foto direkt unter "Im Licht der Nachmittagssonne". Ich bin gespannt, wie es weiter geht.

    Viele Grüße

    Addi

    Viele Grüße

    Addi

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    "In den kleinsten Dingen

    zeigt die Natur

    ihre größten Wunder."

    Carl von Linné (1707 - 1778)

  • Vielen Dank für eure freundlichen Kommentare.

    Solche Beobachtungen mache ich auch sehr gerne.

    Das hatte ich schon vor längerer Zeit einmal vor, aber es kam immer etwas dazwischen.

    Ich bin mal gespannt, was du da noch an Stadien entdeckst. Gefühlt fallen die Krokusse einfach eines Tages um.

    Liebe Sabine,

    die Blüte schwindet recht schnell.Aber wenn sie bestäubt wurde,geht die Entwicklung weiter. Zunächst unterirdisch ...

    Die Schlüsselblumen sind wirklich früh dran.

    Das hat mich auch sehr gewundert,besonders weil die fünf Meter daneben auf der Bachauenwiese wachsenden kaum die ersten Blättchen ausgetrieben hatten.Aber dort war der Boden auch noch knochenhart gefroren.

    Ich bin gespannt, wie es weiter geht.

    Ich auch und ganz besonders,ob ich das alles so dokumentieren kann,wie ich es mir vorgenommen habe.

    Es wird bis zum Abschluß der Beobachtungen Juni werden.

    Viele Grüße
    Uwe

    "Leben ist nicht genug" sagte der Schmetterling."Sonnenschein,Freiheit und eine kleine Blume gehören auch dazu." (Hans Christian Andersen)






  • Schöne Aufnahmen....

    Hier blühen die noch gar nicht, einfach zu kalt... diese Kältewelle hat wohl ganz Europa im Griff.

    Ich bin gespannt, ob Du es schaffst. Ich hab noch die Samen von Krokussen oder Herbstzeitlosen gesehen... zumindest nicht bewusst.

    LG Silke

  • Hiermit möchte ich meine Dokumentation fortführen.

    Die noch im Spätwinter wegen der günstigen Witterungs-u.Niederschlagsverhältnisse erhoffte besonders üppige Blüte kam leider nicht zustande. Der sehr trockene März hat sie verhindert. Trotzdem gab es stellenweise, besonders unter den Bäumen, schöne Blütenteppiche.





    Um meine Beobachtungen auch nach der Blüte fortführen zu können, habe ich einige der Krokusse mit Stöckchen markiert.


    Wenn die Blüten verwelkt sind und die umgebende Vegetation hochwächst, sieht man sonst nicht mehr viel von ihnen.


    Durch Trockenheit, Sturm und Niederschläge wurden sehr viele Blüten beschädigt und umgeknickt.

    Gestern habe ich sie noch einmal aufgesucht, allerdings ist hier momentan wieder Winter. :angry:

    Unten im Wäldchen unter den Bäumen (grüner Pfeil) ist ihr Standort.


    Alles wieder weiß und frostig, aber eben im April auch ganz normal, zumindest hier im Erzgebirge.

    Mit Schnee kommen sie Krokusse aber sehr gut zurecht, ihre im geschlossenen Zustand spitzen Blüten bieten dem Schnee kaum Möglichkeiten, sie niederzudrücken.


    Hier kann man unten am Bildrand und rechts sehen, daß die Blüte dem Ende entgegen geht.




    Ich hoffe, dies waren bis zum kommenden Winter erst mal meine letzten Schneebilder.

    Den weiteren Entwicklungsverlauf, der sich aber noch über einige Wochen hinziehen wird, werde ich dokumentieren und euch zum entsprechenden Zeitpunkt zeigen.

    Ich wünsche euch noch einen schönen, hoffentlich nicht so sehr kalten Sonntag!

    Viele Grüße
    Uwe

    "Leben ist nicht genug" sagte der Schmetterling."Sonnenschein,Freiheit und eine kleine Blume gehören auch dazu." (Hans Christian Andersen)






  • Vielen Dank für Deine Krokus-Impressionen, Uwe. :)

    Mit den Bildern verbinden sich viele Kindheitserinnerungen.

    Als gebürtiger Zschopauer war es eine schöne Tradition, um die Osterzeit gemeinsam mit den Eltern zu den Krokuswiesen zu wandern.

    Allerdings zu den näher gelegenen und nicht ganz so spektakulären Wiesen in Schlößchen, die ich allerdings auch als beeindruckend in Erinnerung habe.

    LG, Nobi

  • Allerdings zu den näher gelegenen und nicht ganz so spektakulären Wiesen in Schlößchen, die ich allerdings auch als beeindruckend in Erinnerung habe.

    Die habe ich dieses Jahr natürlich auch besucht, allerdings wie auch bei den Drebachern hielt sich die Blüte bis auf wenige Stellen in Grenzen. Schön ist in Schlößchen, daß nicht alles so weit auseinander liegt.

    Viele Grüße
    Uwe

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  • Den weiteren Entwicklungsverlauf, der sich aber noch über einige Wochen hinziehen wird, werde ich dokumentieren und euch zum entsprechenden Zeitpunkt zeigen.

    Nach längerer Pause nun die Fortsetzung.

    Nach dem Verwelken der Blüten waren nur noch die Laubblätter zu sehen, Aufnahmen vom 3.Mai 2022.



    Hier eine Aufnahme zu Beginn der Löwenzahnblüte (im Hintergrund), das Gras auf der Wiese wird allmählich höher als die Krokusblätter.


    Am 28.Mai 2022 war ich wieder dort. Die Wiese war größtenteils abgemäht und der Teil mit den Krokussen von den Rindern abgefressen und zertrampelt.

    Aber einige wenige Stellen waren noch intakt geblieben. Dort konnte ich nun genau das sehen, worauf ich die ganzen Wochen schon gewartet hatte.

    Die sich unterirdisch nach der Bestäubung der Blüte entwickelnden Fruchtknoten kamen ans Tageslicht.




    Diese Entwicklung unterscheidet die Krokusse von anderen Frühlingsblühern, wie beispielsweise dem Schneeglöckchen.

    Nach deren Blüte legen sich die bereits oberirdischen (an der Blüte befindlichen) Samenbehälter auf den Boden, die allermeisten werden diesen Anblick kennen.


    Letzendlich sieht das bei den Krokussen auch so aus, aber die Bildung dieser Samenbehälter erfolgt eben unterirdisch.


    Das Ganze mal näher betrachtet.


    Von oben gesehen, es gibt also drei Samenkammern in der Kapsel.


    Etwas ungeschickt geöffnet, es kommen die frischen Samen hervor.


    Zu Hause mit dem Messer ging das besser. Diese Aufnahmen wurden zwei Tage nach dem Abpflücken gemacht, wahrscheinlich sind die Samen deshalb etwas heller geworden?



    Hier habe ich eine reifere Samenkapsel aufgetrennt.


    Und die Samen selbst, einige sind deformiert oder bereits getrocknet, da bin ich mir nicht ganz sicher.


    Damit möchte ich meine Dokumentation des Frühlingskrokusses abschließen.

    Im einigen Monaten werden sie wieder erscheinen. :)


    ENDE

    Viele Grüße
    Uwe

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  • Hochinteressant, Uwe, danke! Die Samenbehälter sind mir nie bewusst aufgefallen, leider. Im nächsten Frühling werde ich darauf achten! Erstaunt hat mich ebenfalls, dass die Samen z. T. so unterschiedlich aussehen. Aber vielleicht ist das wirklich durch die Trocknung und Alterung entstanden..

    Viele Grüße

    Addi

    Viele Grüße

    Addi

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    Carl von Linné (1707 - 1778)

  • Vielen Dank für eurer Interesse und den freundlichen Rückmeldungen! :98.

    Aber vielleicht ist das wirklich durch die Trocknung und Alterung entstanden..

    Innerhalb der nächsten zwei Wochen werde ich, wenn ich es nicht vergessen sollte, einige dieser Samenkapseln einsammeln und kontrollieren.

    Viele Grüße
    Uwe

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