Pilzfunde im Erzgebirge, Teil1

  • Hallo,

    in den letzten Jahren/Monaten (Herbst 2019 bis Januar 2022) sind sehr viele Pilzfotos entstanden.

    Viele Fotos,aber nicht all zuviele Bestimmungen.In den letzten zwei Wochen habe ich immer mal wieder versucht,einigen Funden auch Namen zu geben.

    Mal war es leicht,mal schwierig und unsicher und auch des öfteren ohne Erfolg.Was auch normal ist,denn ohne eine mikroskopische Untersuchung und dem notwendigen Fachwissen (welches ich nicht habe) sind viele Arten nicht sicher bestimmbar.

    Für mich nicht schlimm,fasziniert mich doch eher die schier unglaubliche Formen-u. Farbenvielfalt schon seit vielen Jahren.

    Hinweis: Die wissenschaftlichen Namen sind (meist) in der Bilddatei aufgeführt.

    Ich beginne heute mit einigen häufiger zu findenden Arten.

    Gallertfleischiger Fältling


    Ein kleineres Exemplar.


    Auch recht faltig,der Orangeroter Kammpilz.Wenn er älter wird,verblasst er etwas.Sehr häufig finde ich ihn an Eichenstämmen.


    Die ganz frischen leuchten schön Orange.




    Zitterzahn/Eispilz



    Jung auch schon bissig! :)


    Violetter Knorpelschichtpilz Lederporling/Gemeiner Violettporling,ich fand ihn immer an den Stirnseiten von Fichtenstämmen.

    Danke an Uwe58 für seinen Hinweis.



    Ein ganz frischer Eierkuchen-ähh-Schwefelporling an Ahorn.


    Am Fluß sind die abgestorbenen Äste der Weiden zur Zeit stellenweise mit Kreisel-/Weiden-Drüslingen übersäät.



    Im Gegenlicht mit Eisrand.


    Auch im Moment noch regelmäßig zu finden: Herber Zwergknäuling



    Jetzt wird`s mit meiner Bestimmerei schon eng.

    Zitterling auf Laubholz.Rotbrauner Zitterling (ca. 10cm breit) würde ich ihn nennen wollen.Der ist aber auch leicht mit dem Kandibraunen Drüsling (Exidia saccharina) zu verwechseln.

    Ich bleibe mal bei Phaeotremella spec.


    Beim Fund des folgenden Pilzes meinte ich noch,das Bestimmen würde leicht werden.War aber nicht!

    Ich habe ihn in die Gattung Dickfüße,Klumpfüße,Schleierlinge gesteckt.Fundort war ein Buchenmischwald.



    Einen Schleier hatte diese Pilzart (im vergangenen Herbst häufig) auch.


    Gerne untersuche ich Holzstapel,besonders wenn diese einige Zeit liegen geblieben sind.

    Fast hätte ich sie auf dem Eichenstamm übersehen,die Schmutzbecherlinge.

    Die jüngeren Exemplare innen noch schön rotbraun,später werden sie schwärzlich.





    Ein Erstfund für mich,es blieb bis jetzt auch der Einzige.Anfangs hielt ich diese merkwürdigen Dinger noch für eine Schleimpilzart.

    Es sollte sich aber um die Nebenfruchtform (Crinula caliciiformis) des Konidien-Schwarzbechers (Holwaya mucidae) handeln (hoffentlich habe ich das wenigstens alles richtig abgeschrieben).Trotz mehrfacher Nachsuche fand ich die Becherform nie.

    Ca. 10mm hoch auf Laubholz (Ahorn,Erle,Eiche?)




    Auch recht klein (ca.10mm),aber interessant.Auf sehr feuchten,stark zersetzten Fichtenstamm gefunden.

    Rasiges Stachelspitzchen (Mucronella calva)/Weißes Stachelspitzchen (M.bresadolae) habe ich notiert.Beide nur mikroskopisch zu unterscheiden.


    Kein Pilzbericht ohne einen Fliegenpilz.Da komme ich nur selten vorbei,ohne ein Foto zu machen.

    Leider kein vierblättriges Kleeblatt,man kann eben nicht alles haben. :)


    Dies waren die ersten Pilzarten,weitere folgen demnächst.

    Und wie immer:

    Korrekturen werden wie immer sehr gerne entgegen genommen.

    Viele Grüße
    Uwe

    "Leben ist nicht genug" sagte der Schmetterling."Sonnenschein,Freiheit und eine kleine Blume gehören auch dazu." (Hans Christian Andersen)






    Einmal editiert, zuletzt von Moosfreund (15. Januar 2022 um 13:26) aus folgendem Grund: Korrektur Violetter Knorpelschichtpilz zu Violetter Lederporling

  • Wow, was für eine wunderbare Auswahl an Pilzen! Die Farben und noch mehr die Formen beeindrucken mich sehr. Oft sind sie so filigran...

    Viele Grüße

    Addi

    Viele Grüße

    Addi

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    "In den kleinsten Dingen

    zeigt die Natur

    ihre größten Wunder."

    Carl von Linné (1707 - 1778)

  • Hallo Uwe,

    sind viele Arten nicht sicher bestimmbar.

    Für mich nicht schlimm,fasziniert mich doch eher die schier unglaubliche Formen-u. Farbenvielfalt schon seit vielen Jahren.

    ich bin ebenso fasziniert von der Vielfalt der Pilze.

    Nicht nur die Farben und Formen, nein auch die vielen unterschiedlichen Gerüche sind unglaublich.

    Tolle Fotos hast du gemacht, auch von Pilzen die ich noch nicht gesehen habe.

    Der Zitterzahn steht auf meiner Wunschliste ganz oben.

    Grüße Wiltrud

  • Die Farben und noch mehr die Formen beeindrucken mich sehr.

    Und immer wieder entdeckt man neue Farben und Formen,selbst jetzt im Winter.

    Nicht nur die Farben und Formen, nein auch die vielen unterschiedlichen Gerüche sind unglaublich.

    Dazu fällt mir gerade der Laubholzharzporling ein,der duftet über den ganzen Winter so intensiv nach Anis,daß man ihn meistens eher riecht als sieht.

    Der Zitterzahn steht auf meiner Wunschliste ganz oben.

    Dann wünsche ich dir,daß du dieses Jahr mal einen findest.Bei mir hier tauchen sie meistens im September/Oktober an alten Fichtenstubben auf.

    Der hat aber Poren, Knorpelporling oder so!.

    Vielen Dank für deinen Hinweis. :98.

    Nach nochmaliger Prüfung bin ich nun beim Violetten Lederporling/Gemeiner Violettporling (Trichaptum abietinum).

    Da habe ich die beiden Violetten doch glatt verwechselt. :33:

    Viele Grüße
    Uwe

    "Leben ist nicht genug" sagte der Schmetterling."Sonnenschein,Freiheit und eine kleine Blume gehören auch dazu." (Hans Christian Andersen)






  • Lieber Uwe,

    boa, das ist ja ganz großes Pilze-Kino!

    Gut, dass du beim Zitterling beim Artkomplex geblieben bist.

    Der Laubholz-Zitterling (Tremella foliacea) wurde 2017 als Artkomplex erkannt und nach genetischen Untersuchungen in mehrere Arten aufgespalten und der neu geschaffenen Gattung Phaeotremella zugeordnet.

    Phaeotremella foliacea parasitiert ausschließlich Stereum sanguinolentum (Blutender Nadelholz-Schichtpilz), kommt also nur auf Nadelholz vor.

    Europäische Arten an Laubholz sind

    Phaeotremella fimbriata an Birkengewächsen (Betulaceae), vor allem Erle, parasitiert auf Stereum rugosum (Runzeliger Schichtpilz)

    Phaeotremella frondosa an diversen Laubhölzern, auf Stereum hirsutum (Striegeliger Schichtpilz) und Stereum rugosum parasitierend.

    Siehe auch:

    Phaeotremella frondosae vs. Phaeotremella fimbriata - Pilzforum.eu
    Servus beinand, der "Tremella"-folioacea-Formenkreis wurde kürzlich überarbeitet - mittlerweile steht der Blattartige Zitterling in der Gattung Phaeotremella.…
    www.pilzforum.eu
    Sabine Flechtmann
    16. November 2019 um 22:46

    Sehr schön finde ich das Foto vom ganz frischen Schwefelporling, aber auch die Bilder vom Schmutzbecherling finde ich äußerst gelungen. Mein absoluter Favorit ist jedoch das allerletzte Bild, das Köpfchen vom gestielten Schleimpilz sieht aus wie aus Keramik angefertigt.

    Edit: Da wären doch etliche Fotos hervorragend geeignet für den Fotowettbewerb Januar 2022 mit dem Thema Baumpilze.

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Gut, dass du beim Zitterling beim Artkomplex geblieben bist.

    Liebe Sabine,

    ich hatte mich etwas mit den an Laubholz in Frage kommenden Arten beschäftigt und schnell gemerkt,daß die Bestimmerei nicht so einfach ist.

    Vielen Dank für deine ausführliche Bestimmungsunterstützung,diese "Glibberdinger" finde ich immer mal wieder und werde in Zukunft auf die beschriebenen Details achten.

    Mein absoluter Favorit ist jedoch das allerletzte Bild, das Köpfchen vom gestielten Schleimpilz sieht aus wie aus Keramik angefertigt.

    Da hast du leider etwas überlesen,das ist kein Schleimpilz (dachte ich zunächst auch). :)

    Anfangs hielt ich diese merkwürdigen Dinger noch für eine Schleimpilzart.

    Es sollte sich aber um die Nebenfruchtform (Crinula caliciiformis) des (Holwaya mucidae) handeln

    Konidien-Schwarzbechers

    Diesen als mal selten,mal als häufig vorkommend bezeichneten Pilz habe ich bisher nur einmal gefunden,leider eben nie die Becherform.

    http://www.pilzflora-ehingen.de/pilzflora/arthtml/hmucida.php

    Konidien-Schwarzbecher (HOLWAYA MUCIDA SYN. CRINULA CALICIIFORME, HOLWAYA GIGANTEA, HOLWAYA LEPTOSPERMA, CORYNE GIGANTEA)

    Edit: Da wären doch etliche Fotos hervorragend geeignet für den Fotowettbewerb Januar 2022 mit dem Thema Baumpilze.

    Bin noch beim Überlegen :91::) .

    Viele Grüße
    Uwe

    "Leben ist nicht genug" sagte der Schmetterling."Sonnenschein,Freiheit und eine kleine Blume gehören auch dazu." (Hans Christian Andersen)






    2 Mal editiert, zuletzt von Moosfreund (16. Januar 2022 um 12:55)

  • Moosfreund 16. Januar 2022 um 12:56

    Hat den Titel des Themas von „Pilzfunde im Erzgebirge“ zu „Pilzfunde im Erzgebirge, Teil1“ geändert.
  • Lieber Uwe,

    oh, das mit dem Nicht-Schleimpilz habe ich überlesen. Für Holwaya mucida sind bei pilze-deutschland.de 217 Funde angegeben,

    Verbreitung Holwaya mucida (Schulzer) Korf & Abawi 1971

    das finde ich schon recht selten.

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • pilze-deutschland.de 217 Funde angegeben,

    Verbreitung Holwaya mucida (Schulzer) Korf & Abawi 1971

    das finde ich schon recht selten.

    Liebe Sabine,

    besten Dank für den Link zur Verbreitungskarte.Ich hatte mich dazu noch gar nicht informiert.

    217 Funde für Deutschland und auf der Sachsenkarte,ich glaube es kaum, 1Fund! :eek::87:

    Viele Grüße
    Uwe

    "Leben ist nicht genug" sagte der Schmetterling."Sonnenschein,Freiheit und eine kleine Blume gehören auch dazu." (Hans Christian Andersen)






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