Neues Jahr mit Neukäfern

  • Ein Gutes 2022 allen Forumern:innen

    Wenn zu Jahresbeginn Sonnenschein lockte, ging’s hinaus ins Freie; Käfersichtungen waren zusätzlicher Antrieb. Der erste Käferfund war ein Gekörnter Laufkäfer / Carubus granulatus . Immer wieder gesichtet, wurde er nicht besonders beachtet. Doch im Laufe der Zeit lernte ich, dass auch Beine, Fühler usw. bei Bestimmungen zu beachten sind. Bei dem Käfer unten im Foto entdeckte ich die mir bislang unbeachtete rötliche Färbung der ersten Fühlerglieder.

    ...02.01.22

    ...

    ältere Aufnahme ...................... Bildausschnitt vom obigen Foto

    ...erste Fühlerglieder schwarz

    ein Unterscheidungsmerkmal zu C.b.

    Hier und dort wurde sich deswegen schlauer gemacht. In ‚natur-in-nrw‘ fand ich meine Beobachtung bestätigt: Bei Carubus cancellatus , zu deutsch Körnerwarze, ist „das 1. Fühlerglied in den meisten Fällen rot gefärbt“. ( bei den Carubus granulatus / Körniger Laufkäfer / schwarz) Dazugelernt. Die Käferart ruhte unerkannt bereits in einem meiner Ordner. Jetzt erst #Neu4me

    Auch das prüfende Schauen vor Ort brachte Neues, diesmal allerdings Namenloses. Bläulich und insbesondere millimeterklein schimmerte es .

    ...

    Wer mag das gewesen sein? Vergleiche mit ähnlich goßen und aussehenden Käfern wurden angestellt.

    13,5 Millimeter messend dann ein kompletter Käfer vor dem Hintergrund wie bei der Körnerwarze. Erneut war die Frage nach dem Namen fällig. Ein Kleiner Rehschröter / Platycerus caraboides ist es #Neu4me -vermutlich –, wenn da nicht die winzigen Unterschiede zum Großen Rehschröter / P. capera wären.

    In der hiesigen Tageszeitung wird die Anwendung der App Obsidentify mit ihrer automatischen Bestimmungsfunktion angeregt, und zwar vom Naturschutzzentrum meines Heimatkreises im Zusammenhang mit der von Holland ausgehenden Bioblitz-Campange.

    Ob deren ‚Künstliche Intelligenz‘ derart kleine Unterschiede entdeckt? Gibt es Erfahrungen?


    Eine weitere Nuss zu knacken hätte noch. Gefunden habe ich, #Neu4me dass bei dem 8 mm kleinen Loricera pilicornis / Schwarzer Krummhornkäfer oder Borstenhornkäfer auf die behaarten Fühler zu achten ist. Die sind zwar nicht unsichtbar, aber für die App?

    Ich möchte beim Selber- Suchen mit Überraschungen bleiben. Das ist interessanter. Ungelöste Fälle werden so der so verbleiben.

    Soweit meine Kleinserie. Mit Datum vom 04.01. mein vorerst letzter , diesmal Nicht-Neu-Fund, ein

    21 mm Pterostichus niger / Großer Grabkäfer.

    Mit vielen, vielen Grüßen

    Hermann

  • Lieber Hermann,

    mit Dir lerne ich immer wieder neue Käfer kennen sowie die "Kleinigkeiten", die die Unterschiede ausmachen. :thumbup:

    Könnte Dein "Namenlos" evtl. ein Häutungsrest von irgedwem sein oder ein Rest, der nicht gefressen wurde (Chitin schmeckt sicher nicht besonders).

    Die App habe ich mir gerade heruntergeladen und werde sie nachher ausprobieren!

    Viele Grüße

    Addi

    Viele Grüße

    Addi

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    "In den kleinsten Dingen

    zeigt die Natur

    ihre größten Wunder."

    Carl von Linné (1707 - 1778)

  • Das unbekannte Etwas sieht für mich aus, wie die letzten drei Segmente einer Schmetterlingspuppe. Würde hier dann bedeuten. dass die schon lange ein Schmetterling ist, bzw. war, der inzwischen in die ewigen Jagdgründe eingegangen ist. Soll heißen voraussichtlich im Vorjahr geschlüpft.

    Bezüglich Carabus granulatus und Carabus cancellatus gebe ich zu bedenken, dass die genannten Merkmale für Deutschland richtig sind. In den Alpen aber ist Vorsicht geboten, da es hier sowohl granulatus mit erstem roten Fühlerglied gibt, als auch cancellatus mit ganz schwarzen Fühlern. Es handelt sich dabei um jeweils eine Subspezies, die entsprechend nur in gewissen Bereichen der Alpen zu finden sind.

    Wer Carabus granulatus und C. cancellatus im Vergleich betrachtet, der wird aber erkennen, das granulatus im Verhältnis zu cancellatus einen relativ geraden Rand der Flügeldecken hat und deshalb parallelseitiger und "eckiger" wirkt, als cancellatus, so wie, dass granulatus in der Regel deutlich düsterer gefärbt ist, während cancellatus doch eher eine leuchtend metallische Färbung hat. Verwechselungen, besonders im Süden (etwa bis zum Rhein in Süddeutschland) und in den östlichen Landesteilen, so wie in Osteuropa mit Carabus ullrichii sind wahrscheinlicher. ;)

    Platycerus caraboides ist richtig. Bei der Bestimmung der beiden Arten sollte man erst vorsichtig werden, wenn man sich im Mittelgebirge befindet. Für Baden-Württemberg wurde ermittelt, dass der optimale Höhenbereich zwischen 400 und 900 m liegt. Funde darunter, so wie darüber gibt es, aber deutlich seltener.

    Bei Loricera pilicornis weise ich nochmal auf die Borsten an den Fühlern hin. Diese dienen der Jagd. Der Käfer legt seine Fühler so über die Beute, dass sie zwischen den Borsten gefangen ist und nicht flüchten kann. Beutetiere sind vor allem Collembola, also Springschwänze und Kugelspringer.

    Liebe Grüße

    Klaas

  • Es macht direkt ein Vergnügen, am Klaaschen Detailwissen zu partizipieren. Es steckt an, sich in Zukunft genauer über Funde zu informieren.

    Für mich war bis dato Carabus granulatus C.g. und nichts anderes.

    Und, ich sehe auch dort den gewaltigen Unterschied zwischen der eingangs erwähnten "künstlichen Intelligenz" per App: Namen erfahren (falls richtig), abheften, abhaken- Schluß; oder sich doch intensiver mit der Materie beschäftigen. (meine Richtung, ich zähle halt zu den Konservativen)

    Die lieben Grüße, auch von Dir, Addi, erwidere ich gern. Auch Deine Anmerkungen werden von mir interessiert zur Kenntnis genommen.

    Hermann

  • Lieber Hermann,

    bei deinem unbekannten Käfer in Blau

    würde ich von Agelastica alni Erlen-Blattkäfer ausgehen.

    Bei dem kaputten, blauen Teil darüber würde ich den Resten einer Schmetterlingspuppe widersprechen, am mittleren Segment haftet etwas an, sieht wie Beine aus.

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

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