Mein täglicher Spaziergang 2022: 29. Dezember an der Guadalhorce-Mündung

Danke, Klaas, so ein Lob geht mir runter wie Öl. Sie sind halt leider unverschämt teuer (und PDF ist irgendwie nicht das gleiche), aber manchmal gibt es Rabattaktionen und ab 10 Exemplaren auch Mengenrabatt.

Hier noch mal der Link zu allen meinen Büchern - wie man sieht, wird Frankreich einfach nicht richtig angezeigt - das ist aber ein Blurb-seitiges Problem.

Dann will ich mal anfangen, das Jahr abzuschließen. Auch in dieser Woche habe ich mir einen größeren Ausflug gegönnt, der dann noch einen eigenen Beitrag bekommt. Hier erstmal das Kleinzeug.

Montag, 26.12.

Im kleinen Stadtpark im Zentrum, warm und sonnig, so dass sogar Schmetterlinge unterwegs sind.

Waldbrettspiel - Pararge aegeria

Admiral - Vanessa atalanta

Die Bachstelze - Motacilla alba - hat eine Raupe ergattert.

Der Amselhahn - Turdus merula - sieht im Baum gleich dekorativer aus als am Boden.

Dienstag, 27.12.

Immer noch warm und sonnig. Auf meinem kleinen Spaziergang zur Mittagszeit dachte ich mir plötzlich, ich war schon lange nicht mehr auf dem Torcal. Also, mal sehen, ob das Trampen klappt. Ein Jaguarfahrer hielt! Noch dazu ein Deutscher, der mir erzählte, er verkaufe hier online Tonarme, lebe in der Einsamkeit und brauche nix. Na ja, das habe ich nicht kommentiert. Ich habe ihn überredet, mich bis ganz nach oben zum Besucherzentrum zu fahren.

Es waren viele Leute unterwegs und ich hatte ja leider nur zwei Stunden Zeit, denn rechtzeitig vor dem Dunkelwerden sollte ich mich auf den Rückweg machen. Man kann ja nicht immer Glück haben.

Schon der Blick ist es immer wieder wert.

Und Gänsegeier - Gyps fulvus - gab es auch. "Fliegender Teppich" hat mal jemand Seeadler genannt, das trifft auf die Gänsegeier auch zu. Und ohne eine sichtbare Flügelbewegung sausen sie dir dauernd aus dem Bild.

Der Hausrotschwanz - Phoenicurus ochruros - sieht in seinem angestammten Felshabitat auch besser aus als im Stadtpark.

Runter musste ich länger laufen, bis mich jemand mitnahm, aber ich war rechtzeitig zu Hause. Auch ohne Steinböcke ein netter Kurzausflug.

Mittwoch, 28.12.

Nachtrunde und trotz recht guten Wetters war nicht viel los. Colostygia multistrigaria habe ich euch schon häufiger gezeigt, deshalb hier nur einen Felsenspringer - Ordnung Archaeognatha

Donnerstag, 29.12.

Tagesausflug zur Guadalhorce-Mündung in Málaga. Das gibt einen eigenen Beitrag.

Freitag, 30.12.

An der Brachfläche. Spatz und Girlitz muss ich euch nicht zeigen, deshalb hier nur ein Schwarzer Nachtschatten - Solanum nigrum.

Samstag, 31.12.

Auch gestern war es aussergewöhnlich warm - in der Sonne wärmer als in der Wohnung.

Die Kohlmeisen - Parus major - läuten den Frühling ein.

Ein etwas zerrupfter Großer Wanderbläuling - Lampides boeticus - hat auch so lange überlebt.

Oben an einem Maschdrahtzaun sah ich ein trockenes Stengelchen - komisch, wie das da hinkommt. Nein, es war nämlich kein Stengel, sondern die Nymphe einer Haubenfangschrecke - Empusa pennata. Das ist ja auch nicht die erste, die ich euch zeige, aber, wie ich finde, ein gelungener Jahresabschuss.

Natürlich musste ich sie auf die Hand nehmen und genauer betrachten.

Jetzt könnte ich euch ein frohes und erlebnisreiches 2023 wünschen, aber noch fehlt ja der Highlighttag der Woche. Da muss ich erstmal Fotos bearbeiten, dauert also etwas.

Zitat von Moosfreund

Bin schon gespannt, was du entdeckt hast.

Vögel, so viel kann ich ja schon mal verraten. Und zwei neue Arten sind auch dabei.

Jetzt muss ich erstmal in die Sonne...

Liebe Addi,

Trampen war schon immer "gefährlich". jedenfalls hat man mir das schon 1982 in Neuseeland erzählt, als ich damit anfing. Da bekam ich die genauen Umstände geschildert der 3 Frauen, die in den letzten 10 Jahren dort verschwunden waren - was für mich ein Zeichen war, wie sicher es ist.

Ich würde mittlerweile auch nicht mehr Trampen um Strecke zu machen, aber in erster Linie, weil man nicht mitgenommen wird. Manche Leute schauen einen wirklich angewidert an - aber die, die einen schließlich mitnehmen, sind immer sehr nett. Ausserdem ist die Gefahr von sexuellen Übergriffen glaube ich bei meinem Alter mittlerweile eher gering. Und, wie gesagt, die 14 km vom Torcal nach Hause könnte ich zur Not auch noch zu Fuß bewältigen. Ich möchte bloß nicht bei Dunkelheit auf dieser kurvigen Landstraße unterwegs sein.

Am Donnerstag, 29.12. war ich also in Málaga an der Guadalhorce-Mündung. Von diesem kleinen Naturschutzgebiet eingezwängt zwischen Industriegebiet und Flughafen habe ich euch auch schon öfter erzählt, denn die Auswahl der für mich erreichbaren Gebiete ist begrenzt. Trotzdem ist es immer wieder erstaunlich, was man alles so finden kann.

Das Gebiet besteht aus zwei Armen des Guadalhorce, dazwischen mehrere kleine Gewässer mit Beobachtungshütten. Seit ein paar Jahren gibt es eine neue Fußgängerbrücke über den nördlichen Flussarm und das Gelände ist jetzt für Radfahrer und freilaufende Hunde gesperrt. So muss man nur noch die "Pest" der Jogger ertragen, die einem alles verscheuchen. Weil wochentags weniger Leute unterwegs sind und mehr Busse fahren, habe ich mir den Donnerstag ausgesucht. So bin ich mit einem Bus um 8:15 von Antequera los (es hätte auch einen um 6:45 gegeben, aber mitten in der Nacht muss nun doch nicht sein), war eine Stunde später in Málaga und gegen 10 h am Endpunkt des Stadtbusses.

Von der Fußgängerbrücke aus konnte ich schon den ersten Vogel, einen Graureiher, sehen.

Ich muss ein bisschen haushalten mit der Anzahl meiner Fotos, deshalb hier eine Zusammenstellung von Vögeln auf dem Weg zur ersten Hütte.

Mönchssittiche, Hausrotschwanz-♀︎, Schwarzkehlchen-♀︎

Bachstelze, Einfarbstar, Cistensänger

Eichen blühten, da muss ich noch rauskriegen, welche Art - Quercus sp. (Und nein, der Verursacher der weißen Punkte interessiert mich nicht! )

Die Opuntienspinne Cyrtophora citricola ist wohl doch häufiger als ich dachte. Hier sieht man schön die Besonderheit ihres Netzes: die Netzfäden bilden Quadrate

An der Laguna Escondida - der versteckten Lagune

Auf den toten Ästen vorne links sitzt gerne ein Eisvogel - aber leider nicht diesmal.

Ganz im Hintergrund sieht man ein paar Löffelenten. Wenn man lange genug sitzen bleibt, kommt auch immer einiges in die Nähe geschwommen. Eine Übersicht über die gefundenen Arten gibt es hier:

Löffelente-♂︎, Tafelenten, Lachmöwe,

Teichhuhn, Zwergtaucher, Brandgans

Und meine Lieblinge - die Weißkopfruderenten. Auch mit noch nicht ganz blauem Schnabel ist Er eine Schönheit.

Aber Sie ist auch sehr hübsch!

Eine Frage an die Kenner _Stefan_ , Sigurd , Seide oder wer sich sonst berufen fühlt. Sind das folgende alles Tafelenten? Auch die zwei in der Mitte - vielleicht Weibchen?

Dann ging's zur Laguna Grande. Da ist immer am meisten los.

Flussuferläufer - Actitis hypoleucos, junge Flamingos - Phoenicopterus roseus, Bläßhuhn - Fulica atra,

Stockente - Anas platyrhynchos, Sandregenpfeifer - Charadrius hiaticula, Alpenstrandläufer - Calidris alpina

Sanderlinge - Calidris alba und Sandregenpfeifer - Charadrius hiaticula

Stelzenläufer - Himantopus himantopus

Kormorane - Phalacrocorax carbo, mit diesem Hintergrund sieht es aus, als säßen sie in der Wüste

im Landeanflug - wie sich die Bilder gleichen!

Noch ein schlechtes Flugbild - kann man hier die Art Strandläufer erkennen?

Hoppla, das sind ja gar keine Lachmöwen! Nein, Dünnschnabelmöwen - Chroicocephalus genei!   

Jetzt habe ich in diesem (vergangenen Jahr schon drei seltene Möwen gesehen, fehlt nur noch die Schwarzkopfmöwe.

Rotschenkel - Tringa totanus und Grünschenkel - Tringa nebularia

Und versteckt im Schilf - das habe ich auch erst zuhause am Computer erkannt: Bekassinen - Gallinago gallinago

Überhaupt handele ich bei diesen Limikolen sowieso nach dem Wildwest-Prinzip: erst schießen, hinterher fragen. Ich versuche alles zu fotografieren, was ich sehe und sitze dann zuhause mit dem Buch in der Hand vorm Computer - und lasse mir meine Ergebnisse noch bei iNat bestätigen.

Dann führt der Weg am Strand entlang. Irgendwie habe ich keine Fotos gemacht, nur von einer Gruppe Möwen die weit draußen auf dem Meer "auf Reede liegen". Silbermöwen und/ oder Heringsmöwen?

An den nächsten zwei Beobachtungshütten ist nichts Neues los, ausserdem scheint mir die Sonne ins Gesicht.

Schließlich bin ich wieder an der laguna escondida. Die Ruderenten planschen wieder ganz in der Nähe. Die meisten Fotos sind von dieser zweiten Runde. Aber der Eisvogel lässt sich nach wie vor nicht blicken. Es ist noch vor 16 h, also noch früh, mein Bus geht um 19 h. Dann ist es ja auch schon dunkel. Dann gehe ich wieder Richtung Bushaltestelle.

Vor der Hütte rüttelt ein Turmfalke. Die Flugbilder sind nicht besonders, aber dann sehe ich auch einen sitzen. Ein Männchen! Na so was, der rüttelnde war ein Weibchen. Dann sehe ich auch zwei davonfliegen. Hätte mal doch noch mehr Fotos machen sollen. Er ist am linken Fuß beringt. 2019 hatte ich an fast der gleichen Stelle schon mal einen beringten fotografiert. Wird wohl der selbe sein.

Rote Libellen sehe ich auch fliegen - also eine Sympetrum-Art. Aber ob striolatum, meridionale oder sinaiticum kann ich nicht entscheiden. Es bleibt nicht mal eine für ein schlechtes Beweisfoto sitzen.

Wieder über die Fußgängerbrücke - die muss ich ja doch mal fotografieren.

Von dort der Blick auf den Fluss, da hatte ich ja den Graureiher gesehen.

Mit dem Zoom suche ich das Schilf ab, da war eine Bewegung (ihr braucht nicht zu suchen, das Foto habe ich nach der Begegnung gemacht). Tatsächlich, da sitzt was! Komme ich doch noch zu meinem Eisvogel! Zwar ein bisschen weit weg, aber deutlich zu erkennen.

Auf dem Weg zurück komme ich an einer Stelle vorbei, die völlig von Seide - Cuscuta überwuchert ist. Keine Ahnung, wie oder ob man die Arten bestimmen kann.

Der Bus fährt an einem kleinen Park vorbei, der auch gar nicht weit weg vom Busbahnhof ist. Auf der Karte sieht man ein Gewässer - das kann spannend sein. Ich habe ja noch über zwei Stunden Zeit.

Im Park gibt es vor allem Türkentauben und Mönchssittiche.

Dann sehe ich auch den Teich.

Und auf der Insel steht ein Graureiher

und ein Seidenreiher

und Kormorane aus der Nähe!

Ich sitze auf einer Bank und schaue dem Treiben zu. Da setzt sich eine alte Frau zu mir. Die großen schwarzen Vögel hätte sie hier noch nie gesehen. Hab ich mal wieder Glück gehabt!

Schließlich wird es schon dämmrig, da entdecke ich in einem anderen kleinen Gewässer noch ein Teichhuhn. Die Kamera zoomt hin und her und schaltet sich schließlich ganz ab: Batterie leer! Ich habe mal wieder das Maximale aus diesem Tag rausgeholt!

Zitat von Sabine Flechtmann

Was sind denn "Tonarme", die der Herr verkauft?

Ich habe mich nicht getraut zu fragen , denke aber das sind die Tonabnehmer-Teile von Plattenspielern. Ich habe mal gegoogelt, dafür gibt es tatsächlich einen Markt.

Wen es interessiert (z.B. Klaas Reißmann ) hier ist der Link zu meinen "gesammelten Werken."

Bis zum 5.1. gibt es 20% Rabatt, wenn ich die Bücher über mein Konto kaufe.

Und hier ist der Link zu meinem Jahresrückblick bei iNat.

Zitat von Sabine Flechtmann

über 3100 Meldungen ist schon eine mächtige Hausnummer, meine Gratulation dazu!

Das sind ca. 8 - 9 Beobachtungen pro Tag, gar nicht so üppig.

Zitat von Klaas Reißmann

Also ich würde die Hardcover Version der Franzosen nehmen.

Sorry, dass ich nochmal nachfrage: Ist dieser Konjunktiv eine ernsthafte Bestellung?

Zitat von _Stefan_

verwöhnst uns weiter mit tollen Bildern und Berichten

"verwöhnst" und "toll" wird sich zeigen, aber ja, ich mache weiter!

Zitat von _Stefan_

Da musst du mal zu mir kommen.

Ich habe schon gedacht, ich müsste mal wieder nach D.

Liebe Sabine,

der Seidenreiher mit seinen Fusselfedern hat mich auch gefreut. Man soll diese (langweiligen) Stadtparks doch nicht ausser Acht lassen.

Zitat von Sabine Flechtmann

Die noch nicht bestimmte Eiche könnte eine Stein-Eiche Quercus ilex sein

Ich dachte auch an Quercus ilex, deshalb war ich ganz irritiert, als jemand auf iNat Quercus rotundifolia sagte. Als ich den Post schrieb, habe ich deshalb unbestimmt geschrieben. Davon abgesehen, dass ich mir doch endlich angewöhnen sollte, Blätter auch von der Unterseite zu fotografieren, habe ich jetzt mal nach dem Namen gesucht und festgestellt, dass unsere Eiche hier immer Q. rotundifolia ist - hat man wohl gesplittet.

Am Freitag bestelle ich das Frankreich-Buch für Klaas. Wenn jemand auch eins möchte, kann er sich auch gern per PN an mich wenden.

Jetzt funktioniert auch die Vorschau. Übrigens stelle ich euch natürlich nur den Preis von blurb in Rechnung.