• Guten Abend miteinander.

    Vor knapp zwei Wochen war ich für einen Tagesausflug in Kärnten. Ganz im Süden, im Gailtal am Dobratsch. Dort unter der roten Wand und auf der Schütt. Das Gebiet ist in jeder Hinsicht spannend. Die Rote Wand ist ein Abbruchgebiet, da stürzten im Jahr 1348 ca. 150 Mio. m³ Gestein ins Tal, ausgelöst durch ein Erdbeben im Friaul. Dadurch sollen damals 17 Dörfer verschwunden sein. Das Ablagerungsgebiet unter der Roten Wand wird "Schütt" genannt und ist heute ein Naturschutzgebiet. Dort gibt es die illyrische Gladiole, die leider noch nicht zu sehen war zu dem Zeitpunkt... durch das Wetter heuer ist alles einige Wochen später (Ein Bekannter war im Großglocknergebiet die Woche, da hat es teils noch mehrere Meter Schnee).

    Von der Schütt aus sind wir eine Forstrasse bergauf gegangen, so ca. 300 Höhenmeter, Felsen und Schwarzkiefern bestimmen das Bild...

    Hier kam wohl kurz vorher eine Menge Wasser runter...

    Die rote Wand

    Und Blicke von oben auf das Gailtal

    Was wir dort alles gefunden haben, zeig ich gleich im nächsten Beitrag...

    LG Silke

  • Es gab dort jede Menge Sandlaufkäfer, aber die waren so schnell unterwegs, einen hab ich grad noch erwischt, ich vermute den Berg-Sandlaufkäfer (Cicindela sylvicola)

    Die Echte Kugelblume (Globularia bisnagarica)



    Das war auch der Lieblingsplatz für den Grünen Zipfelfalter (Callophrys rubi)




    Es gab Smaragdeidechsen, aber da hab ich leider keine erwischt, die waren extrem scheu....

    Leichter wars bei den Mauereidechsen





    Den Leiterbock (Saperda scalaris) fand ich besonders hübsch



    Unbestimmte Scheckenfalter




    Der Tausendfüssler rutschte den sandigen Hang hinunter



    Rosmarin-Seidelbast (Daphne cneorum)



    Und beim Jausnern hab ich den Schwarzen Bären (Arctia villica) kurz gesehen, aber als ich aufgestanden bin, um ihn besser fotografieren zu können, ist er leider davon geflogen...




    Es hätte noch viel zu entdecken gegeben, aber es war der erste heisse Tag nach vielen kalten und nassen Tagen und das war dann für den Kreislauf nicht so gut... also sind wir gemütlich wieder runterspaziert...


    Die Schütt folgt noch...

    LG Silke

  • In der Schütt, wie schon geschrieben, die Gladiolen blühten noch nicht.... aber dafür gabs Wollgras und Orchideen...

    Blick nach Süden

    Blick auf den Dobratsch

    Dreizähniges Knabenkraut (Neotinea tridentata)


    Fleischfarbenes Knabenkraut (Dactylorhiza incarnata)



    Breitblättriges Knabenkraut (Dactylorhiza majalis)





    Ich hoffe, die Bestimmungen der App sind richtig, wenn nicht, bitte korrigieren...


    Und dann noch das Wollgras, welche Art das ist, weiss nicht...

    EDIT: Danke für die Bestimmung @burki, es ist das Breitblättrige Wollgras (Eriophorum latifolium)





    Vielleicht erwische ich die Gladiolenblüte nächstes Jahr, momentan ist es mir eindeutig zu heiß für dieses Gebiet...

    LG Silke

    Einmal editiert, zuletzt von Seide (23. Juni 2021 um 06:41) aus folgendem Grund: Name des Wollgrases eingefügt

  • Liebe Silke,

    dein Bericht ist atemberaubend - und atemberaubend schön sind auch deine Bilder! :ups:

    Sehr eindrucksvoll empfinde ich deine Abbruchbilder. Alles sieht noch so "frisch" aus - ich hätte vielleicht auf 100 Jahre getippt, in denen die Katastrophe vergangen ist. Dabei ist das Unglück schon vor fast 700 Jahren passiert... Wie entsetzlich für die Menschen damals!
    Heute ist dieses Schütt-Gebiet ein höchst interessanter und besonderer Lebensraum. Wie gut, dass er geschützt ist!

    Du zeigst wunderschöne Kostbarkeiten und eine atemberaubende Landschaft! :ups:

    Herzliche Grüße Rosmarie

    "Sollte man nicht überhaupt begeistert sein über die Welt, in der man lebt?" (Ausspruch von Kasimir hier im Naturforum)

  • Wunderbarer Beitrag! Ich liebe diese scheinbar "kargen und harten" Landschaften (Sehnsucht...). Aber wie viel Leben dort ist, hast Du uns ja eindrucksvoll gezeigt. Neben den Landschaftsbildern aus dem ersten Teil gefallen mir besonders der "Schwarze Bär" und der "Leiterbock". Was hat die Natur doch für ein Farbspektrum vorgesehen...! Danke!

    Viele Grüße
    Addi

    Viele Grüße

    Addi

    _______________________________________________________________________________________________________________________

    "In den kleinsten Dingen

    zeigt die Natur

    ihre größten Wunder."

    Carl von Linné (1707 - 1778)

  • Du hättest Dir die Kiefern genauer anschauen sollen. Vor allem solche, die offensichtlich ein Problem haben. Am Dobratsch ist eines der nördlichsten Vorkommen von Buprestis splendens, einer allgemein sehr seltenen, nichts desto trotz wunderschönen Prachtkäferart.

    Liebe Grüße
    Klaas

  • Vielen lieben Dank für die vielen tollen Kommentare, darüber hab ich mich sehr gefreut.

    Liebe Silke,

    dein Bericht ist atemberaubend - und atemberaubend schön sind auch deine Bilder! :ups:

    Sehr eindrucksvoll empfinde ich deine Abbruchbilder. Alles sieht noch so "frisch" aus - ich hätte vielleicht auf 100 Jahre getippt, in denen die Katastrophe vergangen ist. Dabei ist das Unglück schon vor fast 700 Jahren passiert... Wie entsetzlich für die Menschen damals!
    Heute ist dieses Schütt-Gebiet ein höchst interessanter und besonderer Lebensraum. Wie gut, dass er geschützt ist!

    Du zeigst wunderschöne Kostbarkeiten und eine atemberaubende Landschaft! :ups:


    Danke liebe Rosmarie, ich hatte auch gedacht, das ist nicht so lange her, drum hab ich danach gesucht. Allerdings gibt es dort immer wieder kleinere und auch gröbere Felsabbrüche, im Jänner 2015 gab es einen recht großen: https://kaernten.orf.at/v2/news/stories/2689925/

    Wunderbarer Beitrag! Ich liebe diese scheinbar "kargen und harten" Landschaften (Sehnsucht...). Aber wie viel Leben dort ist, hast Du uns ja eindrucksvoll gezeigt. Neben den Landschaftsbildern aus dem ersten Teil gefallen mir besonders der "Schwarze Bär" und der "Leiterbock". Was hat die Natur doch für ein Farbspektrum vorgesehen...! Danke!

    Viele Grüße
    Addi


    Ja, da hast Du recht, und da hat es noch viel mehr gegeben, aber ich konnte einfach nicht alles fotografieren...


    Hallo Silke,

    wirklich ein toller Bericht über ein sehr spannendes Gebiet! :)

    Das Wollgras ist das Breitblättrige Wollgras (Eriophorum latifolium).

    Viele Grüße
    Burkhard


    Super, danke Burki für die Bestimmung, habs oben eingefügt...

    Du hättest Dir die Kiefern genauer anschauen sollen. Vor allem solche, die offensichtlich ein Problem haben. Am Dobratsch ist eines der nördlichsten Vorkommen von Buprestis splendens, einer allgemein sehr seltenen, nichts desto trotz wunderschönen Prachtkäferart.

    Liebe Grüße
    Klaas


    Mann.... warum sagst sowas immer erst hintennach? ;)
    Der schaut wirklich wunderschön aus... aber ich komm da sicher wieder hin...

    Dort flogen auch irgendeine riesigen Käfer durch die Gegend, die laut brummten und die Füsse hängen liessen... mehr hab ich leider nicht erkennen können, weil die so schnell unterwegs waren und leider hat sich nie einer irgendwo hingesetzt... ich hab sie oft verfolgt mit den Augen, aber sie sind immer wieder irgendwo zwischen den Kiefern verschwunden... ich hätte mir die zu gerne genauer angeschaut...

    LG Silke

  • Liebe Silke,

    dieser Bericht verschlägt einem ja den Atem! Du meine Güte, was für ein riesiger Abbruch! Es ist unglaublich, welche Kräfte der Natur dort immer noch walten. Diese Rote Wand scheint immer noch "in Bewegung" zu sein. (Wie das in den Alpen ja noch an vielen, vielen Stellen der Fall ist und durch das Schwinden des Permafrosts noch schlimmer werden wird.)

    Jedenfalls ist dieser Bericht auch sehr eindrucksvoll. Wenn man ihn liest, versteht man deine Bilder noch besser.

    Herzliche Grüße Rosmarie

    "Sollte man nicht überhaupt begeistert sein über die Welt, in der man lebt?" (Ausspruch von Kasimir hier im Naturforum)

  • Mann.... warum sagst sowas immer erst hintennach? ;)
    Der schaut wirklich wunderschön aus... aber ich komm da sicher wieder hin...

    Dort flogen auch irgendeine riesigen Käfer durch die Gegend, die laut brummten und die Füsse hängen liessen... mehr hab ich leider nicht erkennen können, weil die so schnell unterwegs waren und leider hat sich nie einer irgendwo hingesetzt... ich hab sie oft verfolgt mit den Augen, aber sie sind immer wieder irgendwo zwischen den Kiefern verschwunden... ich hätte mir die zu gerne genauer angeschaut...

    Weil ich es vorher nicht wusste. Vielleicht? ;)

    Die anderen waren nach der Flugbeschreibung wohl Lucanus cervus.

    Liebe Grüße
    Klaas

  • Weil ich es vorher nicht wusste. Vielleicht? ;)


    Die Frage war nur ein Scherz... ;)

    Zitat von Klaas Reißmann


    Die anderen waren nach der Flugbeschreibung wohl Lucanus cervus.


    Meinst wirklich? Ich dachte immer, die brauchen Eichen... Möglicherweise waren da irgendwo welche dazwischen, da hab ich nicht aufgepasst, aber hauptsächlich gab es dort Kiefern...

    LG Silke

  • Du könntest noch vergleichen, ob es Ergates faber war, aber für den ist es eigentlich deutlich zu früh (in der ebene ab Juli zu erwarten). Beine hängen lässt noch Cerambyx cerdo, aber auch der braucht Eichen. Meines Wissens stehen in den Bereichen aber nicht nur Kiefern. Es ist aber lange her, dass ich dort war.

    Liebe Grüße
    Klaas

  • Liebe Silke,
    das ist eine atemberaubende Landschaft. Nur gut, dass der sehr große Felsabsturz schon so lange her ist. Heute würde vermutlich viel mehr kaputt gehen. Der Schwarze Bär und der Leiterbock sind echt der Knaller, zu diesen beiden Funden beglückwünsche ich dich ganz besonders.

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

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