Addis Ameisen

Nachdem sich vor wenigen Tagen der Admiral bei mir auf dem Balkon verpuppt hat, hatte ich heute die große Freude, eine Ameisen-Jungkönigin begrüßen zu dürfen! Ich habe mich so gefreut! Sie hatte sich allerdings den wenig dekorativen Putzeimer ausgesucht, der auf dem Balkon zum Trocknen stand, um dort auf die Herren der Schöpfung zu warten...

Ein paar Fotos konnte ich machen, bevor ihr das zu blöd wurde. Allerdings konnte ich nie ihr Gesicht von vorne fotografieren, das wollte sie nicht...

Ihre Größe bzw. Länge würde ich in etwa auf die einer Honigbiene schätzen

Man sieht den stark ausgeprägten Meso- und Metathorax, wo die Flügel ansetzen. Hat die Jungkönigin es geschafft, ein Volk zu bilden, dann baut sich die Brustmuskulatur ab und wird in Energie umgewandelt. Die Flügel sind dann schon vorher an einer Sollbruchstelle abgefallen.

Ob es bei den Ameisenflügeln auch artspezifische Adern und Zellen gibt, aus denen man Rückschlüsse ziehen kann...?

Auf diesem Foto ist eine interessante Zeichnung am Kopf zu sehen, falls es nicht doch Lichtreflexe sind vom Blitz in der Stirnleiste und Stirnrinne... Vielleicht könnten mir Klaas Reißmann oder Ziegelstein etwas dazu sagen?

Ich bin absolut begeisteert über diesen Besuch!

Vielen Dank, Ziegelstein, für Deinen interessanten Beitrag! Was den Lebensraum angeht, würde ich eher zu Lasius niger tendieren als zu Lasius platythorax. In dem Hochbeet, wo ich das eigentliche Nest vermute, ist es doch eher trocken, weil ich das Gießen schon mal vergesse. Lasius platythorax braucht es ja eigentlich feuchter...

Ich könnte mir vorstellen, dass die Jungkönigin aus meiner Balkonkolonie stammt. Es ist beeindruckend, wie groß sie im Verhältnis zu den Arbeiterinnen, aber auch zu den Männchen ist!

Ich habe leider nichts dazu gefunden, wie nahe eine Nachbarschaft von verschiedenen Nestern geduldet wird. Bei Lasius flavus sieht man, wenn genug Platz ist, einen Hügel neben dem anderen auf den Wiesen. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass sich zwei Kolonien auf meinem Balkon vertragen würden. Denn schon die eine Kolonie nimmt doch etwa 3/4 des Balkons ein, wenn ich ihren Bewegungsradius mal abschätze. Und da Lasius niger streng monogyn ist, gibt es sicher keine Zusammenarbeit.

Da sich die Ameisen langsam rar machen, habe ich mir selber eine erstellt...

(Wenn es interessiert, ich bin gerade dabei, mich mit Vektorzeichnungen bekannt zu machen).

Vielen Dank, Susanne! Sehr interessante Seite - und, wie unterschiedlich die Ergebnisse... Da muss ich die ein oder andere einmal ausprobieren!

Die Zeichnungen von Susannes Link haben mich dazu motiviert, eine "richtige" Ameise zu erstellen mit der neuen Technik. Es ist sicher noch ausbaufähig, aber ich bin schon ziemlich zufrieden. Vorlage war eine Ameise auf einem meiner Fotos.

Die warmen Februartemperaturen haben meine Ameisenkolonie auf dem Balkon an die Oberfläche gelockt. Die Ersten sind unterwegs und erkunden die Umgebung. Stuhl und Kamera geholt und dann meine Lieblinge beobachten!
Im Hochbeet lagen schon eine gammelige Birne und ein gammeliger Apfel (für meine Schimmelpilzbeobachtungen). Eilig suchte ich jetzt nach Frischem, legte jeweils die frische Variante von Apfel und Birne dazu, ebenso zwei Weintraubenhälften und etwas gekochten Schinken. Beim Netto um die Ecke habe ich nach Melonen geguckt (war mir klar, dass das schwierig werden würde...) und habe probeweise noch eine Kiwi mitgenommen.

Vom letzten Jahr wusste ich, dass die Ameisen ihre festen Wege vom Nest zu den einzelnen Bereichen auf dem Balkon hatten. Dort, wo sie Abstände nicht überwinden konnten, habe ich Rindenstückchen als Brücke hingelegt.
Es war eine überschaubare Anzahl unterwegs, anscheinend wurde wirklich zunächst erkundet. Der gekochte Schinken, der im Sommer sofort belagert war, wurde gestern erst einmal links liegen gelassen. Die Ameisen haben sich auf die Früchte verteilt und auch nichts gegessen, sondern alles sorgsam begutachtet mit ihren Fühlern, langsam und Millimeter für Millimeter. Ein kleines Video habe ich gemacht, wo ich das genau beobachten konnte.

Auf frisch angeschnittener Birne:

Huch, geht es da tief runter...!

An gammeliger Birne.

Im Kerngehäuse eines älteren Apfels.

Die Weintraube wurde besonders intensiv begutachtet.

Auch eine Milbe interessierte sich...

Neben den Ameisen trieb sich dort auch eine Fenstermücke (Sylvicola fenestralis) herum.

Zitat von Moosfreund

Interessante Beobachtungen! Und die haben wirklich nichts gefressen oder Flüssigkeit aufgenommen?

Ob sie in irgendeiner Form Flüssigkeit aufgenommen haben, kann ich nicht sagen. Ich meine aber nicht, zumindest in der Zeit, wo ich sie beobachtet habe. In meinem kleinen Video haben sie tatsächlich nur die Fühler eingesetzt und alles abgetastet. Mal schauen, ob es brauchbar genug ist, um es hochzuladen...

Der Link ist interessant!

Zitat von Moosfreund

Gestern schien die Sonne nur kurz bei 14°C, das hat aber gereicht, um einige Ameisen auf die Oberfläche ihres Hügels zu locken.

Da muss ich beim nächsten Sonnenschein doch auch mal in den Wald gehen, wo die Roten Waldameisen wohnen!

Zitat von Moosfreund

Interessante Beobachtungen! Und die haben wirklich nichts gefressen oder Flüssigkeit aufgenommen?

Gerade habe ich das Video fertiggestellt, knapp 2 1/2 Minuten. Hier geht es lang...

Zitat von Sabine Flechtmann

Mir sind Ameisen inzwischen allerdings auch zu klein für meine Augen.

Ich habe auch Schwierigkeiten, sie gut zu erkennen. Aber das Makroobjektiv macht es möglich, zudem dann das Betrachten auf dem Laptop.

Zitat von Sabine Flechtmann

dass Ameisen ihre Fühler so gezielt bewegen können, habe ich noch nie beobachtet.

Das war für mich ebenfalls eine sehr interessante Beobachtung. Nach wie vor verhalten sie sich so.

Immer wieder einmal berichte ich von den Ameisen auf meinem Balkon. In diesen warmen Tagen ist schwer etwas los gewesen...
Meines Erachtens haben sie ihr Nest ganz rechts im Hochbeet 1 (zumindest hatte ich es dort vor zwei Jahren entdeckt). Ihre täglichen Wege führen von dort aus über das Efeu daneben bzw. die Rankhilfen. Weiter geht es über den Tisch, unter der Vogeltränke durch. Im Zweifel sitzt darunter auch mal ein Grüppchen, wenn es regnet oder wenn sie ihre Beute (verstorbene Osmia cornuta) auseinandernehmen.
Über eine Verbindung geht es dann ins Hochbeet 2 und eine weitere Verbindung führt ins Hochbeet 3 (ganz links).

Gestern gegen 18:00 Uhr in etwa sah ich ihnen eine Weile zu und ich sah, dass einige etwas trugen. Also doch noch flott die Kamera geholt und ich konnte sehen, wie sie Ameisenlarven durch die Gegend transportierten. Interessanterweise mal nach rechts Richtung Hochbeet 1, aber auch nach links Richtung Hochbeet 2 oder 3. In etwa waren es gleich viel Larven, die nach rechts und links transportiert wurden. (um das zu verifizieren, müsste ich das aber länger beobachten). Das finde ich schon seltsam. Dass sie Eier, Larven und Puppen je nach Temperatur umlagern, ist klar. Aber dass sie in entgegengesetzte Richtungen transportiert werden, finde ich schon seltsam...

Hier sieht man Härchen an den Larven. Sie dienen dazu, dass man sie an etwas befestigen kann; ebenso sie die Eier eine Art "Leim" haben.

Diese hier trägt eine (Vor-)puppe.

Ansonsten ist immer ein reges Treiben in beide Richtungen...