Thalitter und die Halden des Bergbaureviers Rosengarten
Thalitter, nahe des Edersees im Tal der Itter gelegen, ist Ortsteil der Gemeinde Vöhl im Landkreis Waldeck-Frankenberg, Nordhessen. 1971 schlossen sich die Gemeinden Dorfitter, Thalitter und Herzhausen zur "Gemeinde Ittertal" zusammen. 1974 gehörte dann Thalitter im Rahmen einer weiteren hessischen Gebietsreform zur neu entstandenen Großgemeinde Vöhl.
Fahrt durch Thalitter
7 km südlich Korbach, am westlichen Ortsausgang an der Straße nach Immighausen, liegen die Halden der ehemaligen Kupfergruben von Thalitter.
Bergbauzeugnisse - die Halden
Diese stellen Zeugnisse einer Kupfervererzung im Zechsteindolomit des Oberperm dar. Inzwischen weitgehend überwachsen, sind die meisten dieser kleinen Halden und Pingen heute nicht mehr erkennbar. Nur sehr gute Kenner des Bergbaugebietes, wie das mich begleitende Korbacher Ehepaar, wissen noch sehr genau, wo sich die "sehr gut versteckten" Resthalden befinden.
Mineraliensuche auf der Halde "Himmlisch Heer", Revier Rosengarten
Mohnblumen überall ..
Herr E. vor Halde "Lichtloch Nr. 4", Revier Rosengarten ..
So konnte ich - dank der tatkräftigen Unterstützung des mich begleitenden Ehepaars - am Vormittag des 30. Juni auf den heute noch zwei ergiebigsten, zum Bergbaurevier Rosengarten zählenden Halden (Grube "Lichtloch Nr. 4", Grube "Himmlisch Heer"), einige bescheidene aber insgesamt zufriedenstellende Belegfunde von Mineralen tätigen. Zu meiner zusätzlich großen Freude: Einige für Thalitter typische Mineralien-Micromounts bekam ich auch von dem Ehepaar geschenkt!
Hämatit ("Eisenrosen"), Bildbreite jeweils 3 mm
Azurit-"Seepferdchen", Bildbreite 4 mm
Azurit, Bildbreite 6 mm
Achtung: Azurit-"Fisch" kommt von links!, Bildbreite 4 mm
Malachit-Zwickelfüllung, Bildbreite 4 mm
Malachit, Bildbreite 4 mm
Mangan-Dendriten ..
Im dortigen Zechsteindolomit fanden sich neben recht ansehnlichen Calcit-Skalenoedern, z.T. sogar in Begleitung schöner "Eisenrosen"(Hämatit) auch die Kupfercarbonate Azurit und Malachit, z.T. auch in Kristallen. Auch hier entfalten alle gefundenen Stufen und deren Kristalle ihre Schönheit erst bei Betrachtung unter dem Mikroskop.
Besonders überrascht war ich über Funde von fossilen Blättern der zu den Koniferen (Nadelhölzer) zählenden sog. "Frankenberger Kornähre" (lat. Ullmannia bronni), von denen ich bereits am Ankunftstage ein Exemplar im Korbacher Stadtmuseum entdecken konnte. Dort allerdings als Einzelfund mit mehreren, noch zusammenhängenden fossilen Blättern von der Korbacher Spalte. Auf der Halde der ehem. Grube "Himmlisch Heer" konnten wir dagegen - neben einem Exemplar mit typischer Inkohlung - auch mehrere Exemplare vorfinden, deren fossile Blätter sogar durch Malachit grün gefärbt sind! So erhielten diese Blätter ihre "Malachit-Auskleidung" in einer vermutlich geologisch jüngeren Phase – lange nach der Versteinerung! Dafür sprechen einige Anhaltspunkte, die ich als eigene Theorie bereits an anderer Stelle vorgestellt habe.
Fossile Blätter der Frankenberger Kornähre (Ullmannia bronni), z.T. als Inkohlung, z.T. malachitisiert!
Sowohl das hilfsbereite Ehepaar als auch meine Wenigkeit trugen somit in nur wenigen Stunden zahlreiche interessante Funde zusammen.
Bereits am Vortage, direkt nach der Stollenführung, fuhr mich das Korbacher Ehepaar zu meinem großen Glück in ihrem geräumigen PKW in den Ort Thalitter und erklärte mir anschaulich die wichtigsten Details zur dortigen Bergbaugeschichte. Zu den mir gezeigten Sehenswürdigkeiten gehörten unter anderem die imposante Bergkirche, die Ruine der Itterburg, der Friedhof - auf dem auch einige der höher gestellten Persönlichkeiten aus der Bergbauregion bestattet sind, einige gesondert aufgereihte Grabsteine außerhalb des Friedhofs (etwas makaber anmutend) sowie "Das Große Haus" und einige weitere interessante Fachwerkhäuser.
Bergkirche
Bergbaugeschichte - Wohnraum für Bergleute
Bergbaugeschichte - Mittelalterliche Zeichen
"Das Große Haus"
Grabsteine für höhergestellte Bergleute
Ehemalige Brauerei
Einzelheiten zu Thalitter und auch zu seiner Bergbauhistorie sind der folgenden Webseite zu entnehmen ..
http://www.edothek.de/thalwegw.htm